Noch immer befinde ich mich in Australien, Teil 28 unterschied sich jedoch grundlegend von Teil 27. Gleich zwei alte Freunde leben heute im Raum Brisbane. José kenne ich seit 1990, und bei ihm verbrachte ich Weihnachten und den Übergang ins Neue Jahr. Ich fühlte mich hier überaus gut aufgehoben. Danke José! Ebenso spannend war der zweite Kontakt - Dean, den ich 2001 auf einer Reise in Kuba kennengelernt hatte und der mich auch schon zweimal in der Schweiz besucht hat. Dean und seine Freundin Fiona setzten mir den Floh ins Ohr, sie doch nach Japan zum Snowboarden zu begleiten.
Und dies wird tatsächlich der nächste Abschnitt sein, nämlich für 12 Tage nach Japan zu reisen, den Schnee zu geniessen und dann weiter nach Santiago de Chile zu reisen. Der Töff bleibt noch etwas länger in Australien und wird Chile per Flugzeug fast gleichzeitig mit mir erreichen.
Die Fahrt nach Sydney wurde wenig abenteuerlich und teilweise sehr nass. Es ist Ferienzeit in Australien, und überall hatte es mir einfach zu viele Leute. Aber es war schon ein geniales Gefühl, in Sydney über die Harbour Bridge zu fahren und vor der Opera mit eigenem Fahrzeug mit St.Galler Nummer zu posieren. Der Polizei bin ich glücklicherweise immer wieder entkommen...
Jetzt freue ich mich auf den Exkurs in Japan. Die nächsten wirklichen Abenteuer erwarten mich dann wohl erst in Patagonien/Chile/Argentinien.
Der Morgen begann sehr nett, denn José war schon früh daran, seine legendären Pfannkuchen zuzubereiten. Diesmal fehlten auch Rahm und verschiedene Früchte nicht, und wir sassen lange am Frühstückstisch. Dann fand ich Zeit, die ganze Blogarbeit mit den vielen Texten und Bildern zu vollenden, zusätzlich wurden 111 Bilder kommentiert auf Facebook geladen.
Mein Motorrad bekommt eine etwas ungewollte Ruhepause, denn momentan möchte ich mich nicht auf die Strassen wagen. Lustigerweise hätte ich hier in der Umgebung gleich mehrere Kontakte, vor allem in der Stadt Brisbane oder in Deans Worldsaway Retreat in den Bergen. Ich weiss noch nicht, auf welche Besuche ich mich wirklich einlassen werde. Im Moment heisst es: „Ich rühr dich nicht an!“ So werde ich sicher nicht straffällig…
Am Nachmittag waren wir nochmals unterwegs zur Sunshine Plaza, aber eigentlich kann mir der weihnächtliche Einkaufsrummel gestohlen bleiben, der auch hier nicht weniger übel ist als zu Hause. Ich fand Zeit für einige Telefone, am Abend schauten wir auf José Beamer-Leinwand einen Dokumentarfilm. Dann baute ich wie jeden Tag das Sofa in mein Bett um und fand eine gute Ruhe.
Km: 56‘216 (0)
José konnte heute gleich zwei Vorstellungsgespräche für einen neuen Job führen. Zum ersten nach Noosa Heads begleitete ich ihn. Zu Fuss war ich im dortigen kleinen Nationalpark unterwegs. Ein gut hergerrichteter Weg führte zu einem Surfspot, ich fand einen kleinen Sandstrand, wo ich Menschen beobachtete und mich in die leichten Wellen warf. Es ist Ferienzeit hier in Ostaustralien, die Orte sind voll mit (einheimischen) Touristen, weshalb es für mich schwierig war, für diese nette Strand- und Küstenlandschaft Freude zu finden - viel zu überlaufen!
Ich traf José in Noosa wieder. Wir sassen einige Zeit in einem Café, dann ging ich alleine runter zum weiten Strand, der künstlich immer mal wieder aufgeschüttet werden muss (!), weil bei Stürmen Tonnen von Sand ins Meer hinausgespült wird. Dann nahm ich den Bus, der verschiedene kleinere Orte an der Sunshine Coast anfuhr. Eine Stunde lang Sightseeing, ganz nett. Ich erreichte Maroochydore mit dem Sunshine Plaza, wo ich im Woolworths einige Zutaten für die Chinoise-Saucen für den morgigen Heiligabend einkaufte.
Am Abend war geplant, zum bayrischen Restaurant King Ludwig in die Berge hochzufahren. Tatsächlich begleiteten uns (allerdings in ihrem eigenen Auto) auch Josés Töchter Sophie und Saskia (17 und 13), aber Freude kam dabei wegen ihres zickigen Getues kaum auf. José hat keinen leichten Stand um seine beiden Kinder, die mir verwöhnt und verzogen vorkommen. Die beiden zogen noch vor uns wieder von dannen, während wir von der netten Wirtin einen Pflümli-Schnaps und ein weiteres Weizen geschenkt bekamen. Eigentlich wäre ich gerne noch etwas hier geblieben, denn wir gaben in unseren Lederhosen eine ganz nette Falle ab. Zudem hatten wir eine Weihnachtsmann-Mütze auf, ziemlich schräg. José ist immer noch gleich extravertiert wie früher, und mir macht’s natürlich auch nichts auf, etwas überraschend daherzukommen. Aber wir fuhren zurück, weil er mit seinen Töchtern noch sprechen wollte, aber die hatten sich schon in ihre Zimmer verzogen, als wir ankamen. Etwas traurige Vorweihnachtsstimmung, aber José bleibt erstaunlich aufgestellt, auch wenn man ihm die Belastung wegen der Unstimmigkeiten zuweilen ansieht… Schade!
Km: 56‘216 (0)