Papua, die östlichste Provinz Indonesien und immer noch bemüht um Unabhängigkeit, hatte es in sich. Nach einem spannenden Trip in einem Hochtal Zentralpapuas mit Männern in "Nichtkostüms" misslang leider der geplante, 10-tägige Urwaldtrip quer über die Insel wegen Kämpfen in den Bergen (Opium, indonesisches Militär, Unabhängigkeitskämpfer - deshalb kidnapping-Gefahr!). Stattdessen begab ich mich nach Raja Ampat, einem wahren Paradies für Taucher und Schnorchler.
Aber es läuft im Moment beileibe nicht alles rund: Noch immer steckt der Töff in Dili fest, ich habe einen Flug verpasst und bin jetzt wegen des Wochenendes und einem zusätzlichen Feiertag auch in Jayapura blockiert. Hoffentlich kommt das Glück am Montag zurück, wenn ich ein Visum für Papua Neu Guinea zu erhaschen versuche.
Australien muss leider noch bis Juni warten, dafür gibt's jetzt Erlebnisse aus Papua Neu Guinea und den Salomon Inseln!
Recht pünktlich legte die Garuda-Boeing 737 in Denpasar ab, aber nicht etwa direkt nach Jayapura. Nach drei Stunden erreichte ich bei Dämmerlicht Timika auf der Südseite Papuas Gebirge. Jayapuras Flughafen liegt 36 km ausserhalb der Stadt in Sentani. Ich freute mich, wie freundlich ich von vielen Menschen hier begrüsst wurde. Es war ein wahrer Ameisenhaufen von Menschen, die sich auf dem Flughafengelände tummelte.
Obwohl ich kaum geschlafen hatte, entschloss ich mich, gleich noch weiter zu fliegen nach Wamena mitten ins Zentrum des papuaischen Gebirges. Hier stehen die höchsten Berge Indonesien, die tatsächlich mit Schnee bestanden sind und fast 5000 m.ü.M. hoch sind. Auch dieser Landesteil ist von vielen Indonesiern infiltriert, der Menschenschlag, den ich hier antraf, unterscheidet sich erheblich von normalen Indonesiern. Ich wähnte mich eher auf Fiji, der melanesische Einschlag der Menschen ist nicht zu übersehen. Auch diesen Landesteil hat Indonesien gewaltsam in Anspruch genommen, als die Holländer ihre Kolonie auflösten. Und auch hier wünschen sich die Einheimischen die Unabhängigkeit. Immer wieder kommt es zu Unruhen, aber das Militär versucht dann jeweils, mit Gewalt Ordnung zu schaffen.
Im Flughafengebäude erstand ich in einem kleinen Büro einen Weiterflug nach Wamena (Wings, 606‘000 IDR), aber auch hier musste ich lange warten. Schliesslich hatte das Flugzeug, von Wamena herkommend, vier Stunden Verspätung. Dies hätte jetzt definitiv nicht auch noch sein müssen. Dafür lernte ich ein maltesisches, überaus sympathisches Paar kennen, dessen Maschine schliesslich noch vor meiner abhob. Ich traf die beiden wieder auf Wamenas Strassen. Sie waren auf der Suche nach einem freien Zimmer. Ausgerechnet heute war eine grosse Regierungsdelegation angereist und besetzte fast sämtliche Zimmer der kleinen Stadt. Jetzt wohne ich in einer wahren Absteige, und der Zimmermangel hatte Auswirkungen auf den Preis: 400‘000 IDR (über 30 Fr.) für ein Zimmer ohne Licht und mit durchlöcherten Leintüchern…
Ich fühlte mich klebrig und schmutzig nach der langen Reise – ich war über 24 Stunden unterwegs, aber auch das indonesische Mandy mit seinem spürbar eisenhaltigen Wasser tat trotzdem seine guten Dienste. Bald war ich mit Jacky und Kenneth unterwegs zum Baliem Pilamo Hotel, dem wohl besten Hotel der Stadt. Es war ein reger Markt im Gange auf der Strasse. Viele Arten von Gemüse wurden angeboten, vor allem die klassische Süsskartoffel.
Im Hotel war bald ein Führer organisiert, der uns morgen für drei Tage in die umliegenden Dörfer bringen sollte, aber dieser war unverschämt teuer (3.5 Mio. IDR für einen Dreitagestrip pro Person). Es ist fast nicht möglich, eine solche Tour selber zu organisieren, weil in vielen Dörfern noch sehr ursprünglich gelebt wird. Noch vor wenigen Jahrzehnten war Kannibalismus an der Tagesordnung! Auf diesen teuren Handel gingen wir nicht ein. Dann kam Jonas Wenda, der schon seit 1986 Führungen anbietet und den wir dank hartem Handeln auf 2 Mio. pro Person hinunterdrückten, immer noch 140 Fr. für drei Tage, aber wenn man weiss, wie teuer die Unterkünfte hier sind, passt die Relation wieder. Ich wusste ja von Anfang an, dass mich dieser Aufenthalt nicht billig zu stehen kommen würde. Schon morgen starten wir mit diesem Dreitagestrip!
Jetzt bin ich aber todmüde – Nachschlafen ist dringend notwendig…
Ich war froh, aus diesem Loch von einem Zimmer herauszukommen. Gleichwohl schlief ich etwas zu lange und musste Gas geben beim Packen, denn Jacky und Kenneth erschienen schon vor acht Uhr vor meinem Zimmer. Einen Teil des Gepäcks lagerten wir im Baliem-Pilamo-Hotel, in dem wir gleich für die Nächte von Freitag bis Samstag buchten.