Teil 24: Australien I

BEINBRUCH! Die Gravelpisten der Gibb River Road erschienen mir auch nach einigen Flussüberquerungen, üblem Wellblech relativ harmlos, da ist es schon passiert. Mit 80 km/h bretterte ich in ein Sandloch, kam ins Schlingern und tat einen gewaltigen Sturz(i) - mit verhängnisvollen Folgen. Erst drei Tage später erreichte ich das Spital in Derby, 400 km war ich mit gebrochenem Bein weitergefahren - mit der Bestätigung des Verdachts: Bruch des Wadenbeins...

 

Jetzt sitze ich in Broome und lass mein Bein ruhen und heilen. Ich würde viel zahlen für einen Heilungsbeschleuniger. Wieder muss ich neu planen, und erneut stecke ich hier an der westaustralischen Küste fest - sechs Wochen lang...

 

Lange habe ich darauf gewartet, auf das Australien-Abenteuer, denn in Darwin wurde ich durch verschiedene Reparaturen am Töff nochmals aufgehalten. Aber dann ging's los. Australien lässt sich am besten im Outback erfahren, und dann ist es auch sehr preiswert. Ich hatte in Mona und Bjarne auf ihren BWM zwei überaus nette Reisegefährten gefunden, mit denen sich die Naturerlebnisse und das Kochen und Backen über dem Feuer noch besser geniessen liessen.

Bjarne wollte eigentlich die elegante Durchfahrt durch die sandige Stelle festhalten - herausgekommen ist dies...

Mo, 13.06.2016: Feiertag in Darwin

Einerseits ist mir zum Feiern zu Mute, weil ich endlich in Australien angelangt bin. Andrerseits ist der Feiertag in Darwin nicht dazu geeignet, die nötigen Schritte zu unternehmen, um zu meinem Töff zu kommen. Stattdessen fuhren Dave und ich über die weiträumigen, breiten Strassen in den Vorort Palmerston zu einem Einkaufszentrum. Im Coles lockten leckere Speisen wie Käse, Salami, Fleisch. Ich lud Bjarne und Mona zu einem gemeinsamen Barbecue am Abend an die Wallaby Holtze Road ein. Ich kaufte zwei neue Lesebrillen, die alten sind durch Kratzer einigermassen undurchsichtig geworden. Dann versorgte ich mich mit einer Sim-Karte und kaufte für 50 A$ 8 GB Internet-Guthaben mit 550 A$ internationalem Telefon-Guthaben. 4G ist verfügbar – perfekt!

Bald waren wir zurück im Garten, tranken ein Bier und bereiteten das Barbecue vor. Dann erschienen Bjarne und Mona, netter Abend mit Pork-Chops, australischen Würsten und verschiedenen Arten von Bier. Die beiden werden schon bald Richtung Westen unterwegs sein. Ich werde nicht so bald bereit sein, weil mein Töff einen Service verdient und einige Reparaturen erledigt werden müssen. Dave empfiehlt mir, zu dieser Jahreszeit besser Richtung Nordosten zum Cape York zu fahren. Ich weiss noch nicht, wie ich mich entscheide. Es wurde nicht besonders spät heute, weil wir noch von der Vornacht müde waren. Das Wetter im Northern Territory ist momentan perfekt, angenehm warm am Tag, kühl in der Nacht. Ich möchte mir gar nicht vorstellen, wie kalt es jetzt im Süden ist…

 

Di, 14.06.2016: Erste Versuche zum Auslösen meines Töffs und Blogtag

Wir waren am Morgen bald unterwegs in die Innenstadt Darwins. Bei der Immigrationsbehörde wollten wir zum nötigen Stempel im neuen Carnet de passage kommen. Aber die Abläufe wurden geändert, sodass wir zum Quarantäne-Office fuhren, wo man ebenfalls Kopien meines Carnets machte. Jetzt warten wir auf einen Termin bei dieser Behörde, den wir spätestens morgen bekommen sollten.

Wir machten uns auf die Suche nach einer Sicherungs-Box für den Töff, wurden aber noch nicht fündig, dann bestellten wir übers Internet einen neuen Mosfet-Regulator, der die Stromzufuhr steuert, vielleicht hat der alte Regulator den Brand in meinem Sicherungskästchen ausgelöst.

Es war mir ganz recht, dass wir danach den ganzen Nachmittag zu Hause blieben. Ich fand Zeit für den Blog, das Heraufladen der vielen Fotos auf Dropbox und für einige Update auf meinem Computer. Ich verbrauchte so viel Internet-Data, dass ich wohl schon bald weitere Gigabites kaufen muss. Ich lud zum dritten Mal (!) den epub-lonely-planet Australia herunter, diesmal klappte das Herunterladen dank des ausgezeichneten Internet problemlos. Ich lud auch verschiedene Karten für meine Navi-Programme herunter.

Dave versorgte mich am Nachmittag mit einer Pizza und weiteren Bieren! Meine Absicht, in Australien mit dem Rauchen aufzuhören, gerät hier bereits ins Straucheln, weil Dave ebenfalls viel raucht. Aber ich werde bald einen Versuch starten, denn ein Päckli Zigis kostet hier 30 A$ (22 Fr.!).

Der Szenenwechsel nach den Erlebnissen auf den Solomon Islands ist gewaltig. Ich gewöhne mich hier schnell an eine Art Alltag. Dank des vielen Telefonguthabens telefonierte ich gleich zweimal in die Schweiz. Anderthalb Stunden Gespräche mit den Eltern, denen es gut geht, sowie mit Guido.

Mi, 15.06.2016: Das Warten geht weiter

Ich bin bei Dave ja an einem recht idyllischen Ort untergebracht mit einem fünf Hektaren grossen Rasen, umgeben von Wäldern, absolut ruhig gelegen. Aber ich war nicht wirklich motiviert für Ruhe und Nichtstun, fühle mich erneut blockiert, weil auch heute kein Anruf einging, um meinen Töff aus der Quarantäne auszulösen. Gegen Abend trafen zwei unverständliche Mails ein, auf die ich antwortete. Der Ärger ist gross, dass auch Australien eine Bananenrepublik zu sein scheint, in der die Abläufe langsam und schwerfällig sind.

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