Java, eine indonesische Insel mit 150 Millionen Einwohnern, islamisch geprägt, aber doch asiatisch locker, auf den Hauptstrassen im Verkehr erstickend, faszienierte mich ebenso wie Sumatra zuvor. Zeitweise fühlte ich mich einsam, weil ich lange kein westliches Gesicht mehr zu Gesicht bekam, aber die wilde Schönheit mit den Riesenwellen an der Südküste Javas (wo ich einen Surfversuch wagte...), die kulturellen Highlight rund um Yogyakarta (Borobudur und Prambanan), aber vor allem die Landschaften mit den unzählingen Vulkanen, von denen ich deren zwei näher kennenlernte (Gunung Bromo und Ijen) waren einfach zu faszinierend.
Und ein weiteres grosses Abenteuer war auch dabei, als ich in Bromos (der im Moment äusserst aktiv ist und nicht bestiegen werden kann) Krater bei Nacht und Nebel stecken blieb und im Zelt übernachten musste, nachdem ich meine Maschine im Schlamm gleich zweimal hinlegte...
Jetzt bin ich in Bali, aber meine abgefahrenen Pneus machen mir Sorgen. Ich habe kurzerhand einen Flug nach Singapore gebucht, um neue Reifen zu besorgen. Gleichzeitig werde ich zu einem neuen 30-d-Visum kommen, hoffentlich genug Zeit, um Osttimor zu erreichen, von wo aus es dann endlich nach Australien geht.
Zuerst gilt es noch zu ergänzen, was sich gestern Abend am letzten Tag in Sumatra ereignet hatte. Freunde und Verwandte meines Hausmeisters hatten sich aus Neugier zu einem Besuch eingefunden. Nachdem ich endlich meinen Blog vervollständigt hatte, gesellte ich mich zur versammelten Gesellschaft. Immer wieder wundert man sich, wie man es schafft, alleine so lange unterwegs und nicht verheiratet zu sein. Die Lebensziele hier sind ganz anders gesetzt. Familie und Kinder zu haben dienen wohl der Altersversorgung. Aber ich wurde doch mit Fragen gelöchert aus Interesse an einer so unterschiedlichen Lebensweise. Weil ich kaum Indonesisch und die jungen Leute kaum Englisch sprachen, entwickelte sich eine ganz eigenartige Kommunikation. Beide Seiten gruben ihre wenigen Kenntnisse der Fremdsprache aus, nahmen aber immer wieder google translation zu Hilfe. Es entwickelte sich ein ziemlich schwerfälliges Gespräch, das Handy war in Dauerbeanspruchung. Aber diese Menschen waren unglaublich liebenswürdig und interessiert, schliesslich tauschten wir sogar Souvenirs aus, und ich half ihnen, einen Eintrag auf Trip Advisor zu machen. Ich wurde dauernd verpflegt, bis ich randvoll war. Ich gab ihnen Tipps, wie sie dieses eben entstandene Homestay zum Laufen bringen, würde zu gerne etwas Werbung machen, aber ich zweifle auch etwas, ob Kalianda wirklich der richtige Ort ist, wo ein Guesthouse wirklich gut rentiert.
Diese lieben Menschen wollten mich heute Morgen kaum gehen lassen und wollten gar nichts annehmen für das offerierte Essen. Aber das Wetter war recht gut, und ich wollte weiterreisen. Die kurvenreiche Strasse durch viele einfache Dörfer entlang der Küste hatte ich bald hinter mich gebracht. Die Fährüberfahrt nach Merak auf einer riesigen Fähre kostete 46‘000 IDR (gut 3 Fr.), aber wieder einmal von öffentlichem Verkehr abhängig zu sein, tat mir nicht gut. Aus unerfindlichen Gründen stand die Fähre nämlich zwei Kilometer vor der Hafeneinfahrt in Java zwei Stunden auf offenem Meer still. Also vier Stunden für 40 km Überfahrt war mir dann wirklich zu viel. Ich stellte mir schon vor, wenn das Schiff jetzt zu sinken anfangen würde…
Ab Merak genoss ich meine Freiheit wieder, aber diese wurde gleich auch etwas eingeschränkt, denn der Verkehr war gross. Je weiter ich gegen Süden fuhr, umso mehr nahm der Verkehr ab. Industrieanlagen sind durch touristische Einrichtungen ersetzt. Restaurant reihte sich an Restaurant und Hotel an Guesthouse. In Carita hatte ich mangels Touristen eine grosse Auswahl und konnte gut um den Preis verhandeln. 120‘000 IDR – good price für ein einfaches, sauberes Zimmer. Es wurde auch gleich gekocht für mich – natürlich wieder Fisch. Zudem trank ich zwei Bier. Aber mit dem Krakatau-Trip sieht’s auch hier nicht gut aus. Alleine ist diese Reise einfach zu teuer, zudem wegen des hohen Wellengangs nicht ungefährlich.
Km: 37‘319
In Carita war es grau heute Morgen, schon am Morgen gab es einen kurzen Schauer; gleichwohl wollte ich heute die Südküste Javas erreichen. Vielleicht ist das Wetter doch genug gut, um meinen ersten Surf-Versuch zu wagen. Gleich mehrmals war ich froh um mein GPS auf meinem Handy, um die richtige Strasse ins knapp 200 km entfernte Cimaja zu finden. 150 Millionen Menschen leben auf dieser nicht allzu grossen Insel, dementsprechend war auch der Verkehr heute wieder ordentlich stark.