Teil 24: Australien I

BEINBRUCH! Die Gravelpisten der Gibb River Road erschienen mir auch nach einigen Flussüberquerungen, üblem Wellblech relativ harmlos, da ist es schon passiert. Mit 80 km/h bretterte ich in ein Sandloch, kam ins Schlingern und tat einen gewaltigen Sturz(i) - mit verhängnisvollen Folgen. Erst drei Tage später erreichte ich das Spital in Derby, 400 km war ich mit gebrochenem Bein weitergefahren - mit der Bestätigung des Verdachts: Bruch des Wadenbeins...

 

Jetzt sitze ich in Broome und lass mein Bein ruhen und heilen. Ich würde viel zahlen für einen Heilungsbeschleuniger. Wieder muss ich neu planen, und erneut stecke ich hier an der westaustralischen Küste fest - sechs Wochen lang...

 

Lange habe ich darauf gewartet, auf das Australien-Abenteuer, denn in Darwin wurde ich durch verschiedene Reparaturen am Töff nochmals aufgehalten. Aber dann ging's los. Australien lässt sich am besten im Outback erfahren, und dann ist es auch sehr preiswert. Ich hatte in Mona und Bjarne auf ihren BWM zwei überaus nette Reisegefährten gefunden, mit denen sich die Naturerlebnisse und das Kochen und Backen über dem Feuer noch besser geniessen liessen.

Bjarne wollte eigentlich die elegante Durchfahrt durch die sandige Stelle festhalten - herausgekommen ist dies...

Mo, 13.06.2016: Feiertag in Darwin

Einerseits ist mir zum Feiern zu Mute, weil ich endlich in Australien angelangt bin. Andrerseits ist der Feiertag in Darwin nicht dazu geeignet, die nötigen Schritte zu unternehmen, um zu meinem Töff zu kommen. Stattdessen fuhren Dave und ich über die weiträumigen, breiten Strassen in den Vorort Palmerston zu einem Einkaufszentrum. Im Coles lockten leckere Speisen wie Käse, Salami, Fleisch. Ich lud Bjarne und Mona zu einem gemeinsamen Barbecue am Abend an die Wallaby Holtze Road ein. Ich kaufte zwei neue Lesebrillen, die alten sind durch Kratzer einigermassen undurchsichtig geworden. Dann versorgte ich mich mit einer Sim-Karte und kaufte für 50 A$ 8 GB Internet-Guthaben mit 550 A$ internationalem Telefon-Guthaben. 4G ist verfügbar – perfekt!

Bald waren wir zurück im Garten, tranken ein Bier und bereiteten das Barbecue vor. Dann erschienen Bjarne und Mona, netter Abend mit Pork-Chops, australischen Würsten und verschiedenen Arten von Bier. Die beiden werden schon bald Richtung Westen unterwegs sein. Ich werde nicht so bald bereit sein, weil mein Töff einen Service verdient und einige Reparaturen erledigt werden müssen. Dave empfiehlt mir, zu dieser Jahreszeit besser Richtung Nordosten zum Cape York zu fahren. Ich weiss noch nicht, wie ich mich entscheide. Es wurde nicht besonders spät heute, weil wir noch von der Vornacht müde waren. Das Wetter im Northern Territory ist momentan perfekt, angenehm warm am Tag, kühl in der Nacht. Ich möchte mir gar nicht vorstellen, wie kalt es jetzt im Süden ist…

 

Di, 14.06.2016: Erste Versuche zum Auslösen meines Töffs und Blogtag

Wir waren am Morgen bald unterwegs in die Innenstadt Darwins. Bei der Immigrationsbehörde wollten wir zum nötigen Stempel im neuen Carnet de passage kommen. Aber die Abläufe wurden geändert, sodass wir zum Quarantäne-Office fuhren, wo man ebenfalls Kopien meines Carnets machte. Jetzt warten wir auf einen Termin bei dieser Behörde, den wir spätestens morgen bekommen sollten.

Wir machten uns auf die Suche nach einer Sicherungs-Box für den Töff, wurden aber noch nicht fündig, dann bestellten wir übers Internet einen neuen Mosfet-Regulator, der die Stromzufuhr steuert, vielleicht hat der alte Regulator den Brand in meinem Sicherungskästchen ausgelöst.

Es war mir ganz recht, dass wir danach den ganzen Nachmittag zu Hause blieben. Ich fand Zeit für den Blog, das Heraufladen der vielen Fotos auf Dropbox und für einige Update auf meinem Computer. Ich verbrauchte so viel Internet-Data, dass ich wohl schon bald weitere Gigabites kaufen muss. Ich lud zum dritten Mal (!) den epub-lonely-planet Australia herunter, diesmal klappte das Herunterladen dank des ausgezeichneten Internet problemlos. Ich lud auch verschiedene Karten für meine Navi-Programme herunter.

Dave versorgte mich am Nachmittag mit einer Pizza und weiteren Bieren! Meine Absicht, in Australien mit dem Rauchen aufzuhören, gerät hier bereits ins Straucheln, weil Dave ebenfalls viel raucht. Aber ich werde bald einen Versuch starten, denn ein Päckli Zigis kostet hier 30 A$ (22 Fr.!).

Der Szenenwechsel nach den Erlebnissen auf den Solomon Islands ist gewaltig. Ich gewöhne mich hier schnell an eine Art Alltag. Dank des vielen Telefonguthabens telefonierte ich gleich zweimal in die Schweiz. Anderthalb Stunden Gespräche mit den Eltern, denen es gut geht, sowie mit Guido.

Mi, 15.06.2016: Das Warten geht weiter

Ich bin bei Dave ja an einem recht idyllischen Ort untergebracht mit einem fünf Hektaren grossen Rasen, umgeben von Wäldern, absolut ruhig gelegen. Aber ich war nicht wirklich motiviert für Ruhe und Nichtstun, fühle mich erneut blockiert, weil auch heute kein Anruf einging, um meinen Töff aus der Quarantäne auszulösen. Gegen Abend trafen zwei unverständliche Mails ein, auf die ich antwortete. Der Ärger ist gross, dass auch Australien eine Bananenrepublik zu sein scheint, in der die Abläufe langsam und schwerfällig sind.

Im Verlaufe des Tages trafen Mona und Bjarne bei Dave ein und stellten ihr Zeit hinter einem Baum auf. So war wenigstens für etwas Unterhaltung gesorgt, für die auch Dave einiges beitrug mit seinen Erzählungen über seine Reisen in Österreich und seine „Schnapsdrossel“-Erlebnisse. Er beklagt sich lautstark über die Korruption in seinem Land und meint, dass sein Land sich auf einem unaufhaltsamen Niedergang befinde. Deshalb will er sein Anwesen möglichst bald verkaufen und nach Spanien auswandern.

Mona und Bjarne wechselten Pneus und Kettenkit in Daves grosser Werkstatt. Als es dunkel war, kochten wir gemeinsam Gemüse und drei der übrig gebliebenen Schweinesteaks. Wir hatten uns einiges über unsere langen Reisen zu erzählen. Zu gerne wäre ich auch schon so weit wie die beiden, denn unser Routing ist zumindest zu Anfang dasselbe. Die Gibb-River-Road in den Kimberleys wird das erste Ziel sein.

Spät in der Nacht versuchte ich im TV einen Sender zu finden, auf dem das EM-Spiel Schweiz – Rumänien ausgestrahlt wird – mit wenig Erfolg, Fussball ist in diesem Land nicht die bevorzugte Sportart. So verfolgte ich einige Zeit das Spiel am Liveticker, aber schliesslich schlief ich ein, ohne sofort mitzubekommen, dass die Mannschaft noch den 1:1-Ausgleich geschafft hatte.

Do, 16.06.2016: Die Geburt der Wiedervereinigung

Auch heute Morgen erhielt ich keinen Bescheid von den australischen Zollbehörden. Jetzt wurde es mir zu bunt und rief selber eine der bekannten Nummern an. Und siehe da! Nachdem ich erstmal per Kreditkarte 130 A$ eine erste Gebühr fürs Auslösen bezahlt hatte, erhielt ich innert Minuten einen Termin für die Quarantäne. Aber das Auslösen kostete einiges an Nerven.

Um halb zwei Uhr fuhren Dave und ich zur PJ-Stelle, wo ein älterer, freundlicher Herr auch schon bereitstand, um meinen Töff in Augenschein zu nehmen. Ich hatte zuerst meine Koffer auszupacken, wo er sich auf die Suche nach irgendwelchen Samen aus Asien machte, aber glücklicherweise nicht fündig wurde. Mit einem Spiegel suchte er anschliessend meinen gereinigten Töff nach Schmutzresten ab. Auch diesmal gab es zu keinen Beanstandungen Anlass. Jetzt wartete das Büro auf die Rechnung per Mail. Und noch hatte ich den Stempel in meinem brandneuen Carnet de passage nicht. Normalerweise hätte ein Beamter des Custom-Office vor Ort erscheinen müssen. Dies war aber leider nicht der Fall. So fuhren wir unter Fluchen Daves („Fuck the government!“) in die Stadt, wo ich den begehrten Stempel tatsächlich bekam. Dann fuhren wir auf den weitläufigen Strassen Darwins wieder hinaus zu PJ’s, wo die Rechnung unterdessen eingetroffen war. Ich bezahlte weitere 325 A$, und jetzt war ich frei. Tatsächlich liess sich die Maschine trotz verkohlten fuse-box (Sicherungskasten) starten. Es war ein geniales Gefühl, auf Australiens Strassen die ersten Kilometer zurückzulegen. Aber es war ein Fahren wie auf rohen Eiern, man stelle sich vor zu fahren mit einem verkohlten Sicherungskasten, den ich selber tatsächlich so weit gebracht hatte, dass die Maschine wirklich wieder funktioniert. Es dürfte hier auch nicht einfach werden, einen Ersatz zu finden oder jemanden, der mir das Teil montiert – oder es wird sehr teuer werden.

Auf dem Rückweg fuhr ich in Palmerston ein coles-Einkaufszentrum an, um einzukaufen, denn ich wollte die Gesellschaft heute Abend mit Geschnetzeltem und Rösti verwöhnen. Zu Hause stand ich zwei Stunden in der Küche. Zum ersten Mal seit einem Jahr war ich mal wieder richtig am Kochen. Es gelang alles ausgezeichnet. Wir tranken den ganzen Abend Wein – überaus vergnüglich mit Daves Jugendstorys: „Dummkopf! Bier with Schnaps! Arschloch!“

Km: 42‘623

 

Fr, 17.06.2016: Tour in den Litchfield Nationalpark

Meine Maschine ist hier, aber jetzt wartet die nächste Herausforderung auf mich. Netterweise fährt mein Gefährt problemlos, aber ich verfüge weder über Licht noch Blinker. Ich könnte jetzt das Risiko eingehen, einfach weiterzufahren und dann irgendwo in der australischen Wüste steckenbleiben, aber da setze ich wieder mal auf Sicherheit. Ich fuhr am Morgen zum Richards kleiner Motorradwerkstatt, der mir empfahl, zu einem Abbruchhändler zu fahren, um da vielleicht ein Sicherungskästchen, passend zu meinem Motorrad, aufzutreiben. Zudem meinte er, es reiche vermutlich, nur die verbrannte Stelle zu ersetzen und nicht den ganzen Strombaum. Aber bei Darwin Motorcycles sagte man mir, dass sich ein solches Teil nicht haben, sie leiteten mich weiter zu NT Motorcycles Center, einer riesigen, modernen Motorradbude, aber hier wollen sie für das Teil 650 A$ haben. Zu teuer!?

So fuhr ich zurück, in der Hoffnung, Dave wisse einen anderen Rat. Aber wir sollten uns am Nachmittag nicht um mein vorherrschendes Problem kümmern. Mona und Bjarne waren bereit weiterzureisen. Kurzfristig rief Dave Andrew an, und schliesslich waren wir zu fünft unterwegs Richtung Litchfield Nationalpark, zuerst auf ziemlich staubig-rauen Wegen, später lange Zeit auf geteerten Strassen. Dann kam aber zum ersten Mal typisch australischer, roter Gravel, mehrheitlich problemlos mit 100 km/h zu befahren. Aber dann passierten wir einige sandig-tückische Abschnitte, und das Verhängnis nahm seinen Lauf, Mona kam ins Schlingern und stürzte auf die Seite. Andrew, Dave und ich waren zu dieser Zeit längst über alle Berge. Nach einiger Zeit des Wartens machten wir kehrt und fanden die zwei am Strassenrand. Ein Koffern wurde durch die Wucht des Sturzes weggeschlagen, ein Blinker war zerbrochen, Mona aber glücklicherweise nicht. Es blieb ihnen nichts anderes übrig, als nochmals nach Darwin zurückzukehren. Ich packte ihren Koffer auf meinen Gepäckträger. Leider bekamen wir vom bewaldeten Litchfield mit all seinen Wasserfällen und riesigen Termitenhügeln nicht viel mit, weil wir uns zu sputen hatten – wegen mir, denn ich war lichtlos unterwegs. In Batchelor machten wir gleichwohl einen kurzen Bierhalt. An diesem Nachmittag waren wir locker 300 km unterwegs – ich erhielt einen ersten Vorgeschmack auf die langen, geraden Strassen und die riesigen Distanzen.

Am Abend sassen wir zu viert im überdachten, betonierten Garten Daves Blechhaus, das extrem verstärkt mit Hunderten von Schrauben gebaut ist. Dies ist hier unterdessen Vorschrift, nachdem an Weihnachten 1974 ein Taifun die ganze Stadt plattgefegt hat.

Ich kochte die Resten von gestern nochmals auf, Dave ein ziemlich hässliches, chinesisches Schnellgericht. Die Stimmung kippte etwas, als sich Dave von seiner pedantischen, kleinlichen Seite zeigte. In der Küche muss alles genau so ablaufen, wie er es will. Aber vielleicht war er auch nur müde, denn er hat die ganze vorherige Nacht durchgearbeitet.

Km: 42‘974

 

Sa, 18.06.2016: Die nächste Blockade

Der Schuh drückt. Es wird von mir nochmals einiges an Geduld abverlangt. Und dazu werde ich wohl tief ins Portemonnaie greifen müssen. Ich besuchte heute Morgen noch ein zweites Mal Darwin Motorcycles. Lange wühlte ich in den Gestellen nach Ersatzteilen und fand schliesslich wirklich zwei Kisten voll mit fuse-boxes, aber leider passte keine auch nur im entferntesten. So fuhr ich nochmals zu NT Motorcycles. Hier muss man das Teil bestellen, dazu passt es nicht einmal sicher (sollte am Montag auskommen), ist zudem sehr teuer (650 A$) und der komplizierte Einbau noch teurer (um die 1000 A$). Bad News! Aber was will ich machen? Ich möchte definitiv auf der sicheren Seite sein und mich wohl auf den teuren Handel einlassen müssen.

Jetzt sitze ich im Garten bei Dave, habe eben meine Zelt-Liegematte repariert, aber ich habe viel mehr Zeit, als ich zu tun habe. Aber ich muss da jetzt durch, um mich danach mit einem gelungenen Australien-Trip zu belohnen. Was bleibt mir anderes übrig? Besser hätte ich diese dumme fuse-box schon längst in der Schweiz oder in Japan bestellt, damit sie da jetzt griffbereit ist.

Und dann hätte ich wegen Daves Launenhaftigkeit am Abend beinahe reissaus genommen, als er mich darauf aufmerksam machte, mein Zimmer endlich aufzuräumen, die Lichter zu löschen und die Küche ordentlich zu hinterlassen! Ich nervte mich ziemlich, weil alles halb so schlimm war und ich ohnehin meine Sachen neu probepacken wollte. Es war ein Abwägen von Plus und Minus, dass ich mich dann doch entschloss, hier zu bleiben, Gratisunterkunft an einem ganz netten Ort und die Aussicht auf schwäbische Flammenkuchen, zubereitet von Mona und Bjarne, hervorragend gelungen. Ein paar rote Cooper’s Sparkling Beer liessen mich dann auch wieder etwas abkühlen. Aber Tatsache ist, dass ich möglichst schnell hier wegwill, koste es, was es wolle.

Km: 43‘031

 

So, 19.06.2016: Ein fauler Sonntag

Meine Stimmung hatte sich am Morgen wieder einigermassen abgekühlt, Dave verhielt sich so, als ob nichts gewesen wäre. Das wenige Mimosenhafte in mir werde ich wohl ablegen müssen… Wir blieben den ganzen Sonntag über im Haus, ich beschäftige mit Jäten des Gartens (!), derweil die anderen drei versuchten, den zerrissenen Seitenkoffer bei einem von Daves Freunden schweissen zu lassen – ohne Erfolg.

Am Abend waren Mona und Bjarne lange in der Küche und bereiteten weitere herrlich knusprige Flammenkuchen. Einige junge Motorradfahrer kamen auf Besuch – natürlich mit einer Kiste Bier und vielen Geschichten. Später rief ich Erik in der Schweiz an wegen des verschmorten Sicherungskastens. Er empfiehlt mir, mein nicht mehr funktionierendes Licht direkt an der Batterie anzuschliessen und das Risiko einzugehen, die fuse-box nicht zu ersetzen. So hatte ich jetzt ein Dilemma. Sollte ich auf sicher gehen oder auf den Experten Erik hören? Die Frage beschäftigte mich den ganzen Abend und auch die folgende Nacht, ohne mich für eine Lösung entscheiden zu können.

Km: 43‘031

 

Mo, 20.06.2016: Lösung im fuse-box-Dilemma

Ich verbrachte eine unruhige Nacht, weil ich nicht wusste, wie ich mich bezüglich meines ausgebrannten Sicherungskästchens unter dem Sattel verhalten sollte. Die sauberste Lösung wäre klar gewesen, einen neuen ganzen Sicherungsbaum zu kaufen. Mit Montage wäre dies aber auf 1700 A$ zu stehen gekommen. Aber manchmal sollte man sich nicht zu viele Gedanken machen. Manchmal fliesst einem die ideale Lösung förmlich zu. Als ich schon am früheren Morgen bei NT Motorcycles wegen der neuen wiring loom vorbeischaute, hatte man keinen guten Bescheid für mich. Unglaublicherweise passt das australische Teil nicht auf europäische Ténérés. Mmh – sollte ich jetzt doch auf Eriks Notlösung zurückgreifen müssen?

Ich fuhr jetzt zu Richards Freund Gary (G&K Electronics), der elektronisch offenbar so versiert ist, dass eine artfremde, in seiner Bude bereits bestehende fuse-box eingebaut werden kann! Ich kriegte einen Termin für Freitag, Gary wird versuchen, eine etwas professionellere Notlösung umzusetzen, sodass ich am Wochenende bereit für den wirklichen Australien-Start sein sollte! Zudem sollte diese Reparatur wesentlich weniger kosten. Überaus zufrieden fuhr ich zurück nach Hause.

Ich fand Zeit, mein Zimmer und das WC staubzusaugen, bevor wir per Cruiser zu Turk in sein Haus im Busch fuhren, wo wir zu einem schmackhaften Lammbraten, Salat und viel Bier eingeladen waren. Es ist ganz normal hier, dass man eine Kiste Bier mitnimmt, wenn man auf Besuch geht. Turk zeigte uns seinen Garten mit vielen Mangosteen‑Bäumen, in dem sich zuweilen auch Possums und bis vier Meter lange Schlangen tummeln! Heute blieben sie jedoch versteckt. Es war ein vergnüglicher Abend mit vielen wilden Geschichten der beiden Buschbären mit gleich mehrmaligen Aussagen: „Ais hämmer no immer gno!“ Netterweise ist Daves Slang nicht so stark, dass man ihn einigermassen versteht. Auf der rasanten Rückfahrt durch den Busch war mir dann aber nicht mehr ganz so wohl – Dave versuchte gleichsam zu beweisen, dass er diese Strecke zu seinen Freunden schon tausendmal zurückgelegt hat… Auch zu Hause tranken wir noch weitere Biere, wenigstens nur die orangen 3.5%-Cooper’s, ich bekam einen ersten Eindruck, wie die wilden, australischen Buschmänner ticken…

Km: 43‘092

 

Di, 21.06.2016: Der kleine Service

Der leicht übertriebene Biergenuss des gestrigen Abends liess mich etwas länger im Bett bleiben, dabei wollte ich schon früh bei Richards Alicross sein. Als ich dann nach zehn Uhr endlich hier anlangte, war gerade Znünipause, und ich hatte eine Weile zu warten. Aber dann ging’s los. Richard persönlich widmete sich meinem Töff. Ich hatte mich schon früher entschlossen, meine Pneus erneut zu wechseln, obwohl sie jetzt durchaus noch fahrbar gewesen wären. Dies war insofern gut, dass wir die verrosteten Ventile beider Schläuche feststellen konnten, die beide gleich auch gewechselt wurden. Hinten fahre ich jetzt einen dauerhaften Heidenau. Die hinteren Bremsbeläge wurden gleich auch noch ersetzt.

Zu Hause wurde ich noch ausgelacht, dass ich den Ölwechsel nicht selber vornehme, aber es ging wirklich im gleichen, das schwarze (!) Öl abzulassen und sich in der Zwischenzeit um die Reifen zu kümmern. Ich wollte auch noch den Luftfilter ersetzen – eine kurze Arbeit. Nach dem Einlassen der 2.3 l frischen Öls wechselten wir auch noch den vorderen Pneu. Hier wurde ein Pirelli mit geländegängigen, grossen Noppen montiert. 860 A$ kosteten all die neuen Teile für den kleinen Service! Schon am frühen Nachmittag kehrte ich wieder nach Hause zurück – mit einem Umweg über den coles-Supermarkt in Palmerston, wo ich die Zutaten für Spaghetti Carbonara einkaufte.

Dann kam erneut Besuch, Grant und Esther, die eher unangenehm schräge Schweizerin, die schon seit vierzehn Jahren hier wohnt – somit hatte ich erneut keine Zeit zu schreiben, je mehr Zeit man dazu vermeintlich hat, desto weniger setzt man das Vorhaben auch wirklich um. Aber Bier trinken in munterer Gesellschaft ist ja auch nicht schlecht. Mona und Bjarne werkelten den ganzen Tag an Monas defektem Motorrad herum. Als die (goldene) Lenkstange ersetzt war, stellten sie fest, dass jetzt die Kabel zu kurz sind, die jetzt auch noch ersetzt werden müssen. Später machte ich mich ans Kochen, ich hatte grosse Lust auf Pasta mit richtig geil-fetter Rahmsauce und einem Glas Rotwein. Hervorragend gelungen! Andeutungsweise erfahre ich momentan das Winterklima im Northern Territory. Auf heisse Tage folgen kühle Nächte, tatsächlich grenzwertig, kurzärmelig im Dunkeln sitzen zu bleiben. Die Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht sind jetzt schon gewaltig, ich bin gespannt, wie das dann in der Wüste werden wird. Einige Zeit sassen wir noch bei Wein im Freien. Lästig sind nur die vielen lästigen Mücken. Ich bin erstaunt, wie gut man sich dagegen mit den giftigen Moskito-Coils schützen kann.

Km: 43‘130

 

Mi, 22.06.2016: Warten im Garten

Der Garten hier ist typisch australisch sehr weitläufig. Mitten auf einer grossen Wiese mit einigen Bäumen steht die Werkstatt, ein verstärkter Blechbau, nicht wirklich hübsch, aber praktisch. Das Leben spielte sich heute in dieser Hütte ab. Das Haus mit einer riesigen Stube ist im gleichen Stil gebaut. Ich war zwar meist am Schreiben oder Faulenzen, aber Bjarne und Mona versuchen nach wie vor, ihr Motorrad wieder in Schuss zu bringen. Ich war nur kurze Zeit dort, um die Kette zu reinigen und zu ölen. Diese Wiese ist umgeben von lockerem Wald, der Ort ist eigentlich perfekt, um noch einige Tage zu warten, bis es endlich wirklich wieder losgeht. Ich hoffe, dass Freitagabend auch mein Motorrad so weit bereit ist, dass wir gemeinsam loslegen können Richtung Gibb River Road in den Kimberleys.

Die Geschichte des Tages ist schnell geschrieben, das Warten im Garten aber ganz nett, es beginnt bereits wieder etwas abzukühlen, während die untergehende Sonne die östlichen Baumwipfel in warmes Licht tauchen. Am Abend kochten wir gemeinsam Kartoffeln, brieten Würste in der Pfanne, und ich wärmte die restlichen Spaghetti von gestern auf.

Km: 43‘130

 

Do, 23.06.2016: Am harten Warten im zarten Garten, in dem man sich auch ärgern kann…

Es war beinahe nicht möglich, noch weniger zu tun als gestern, aber ich bewies, dass dies möglich ist. Immerhin half ich Dave um die Mittagszeit beim Jäten des Gartens um die Werkstatt, derweil er am Mähen des bereits etwas verbrannten Rasens ist. Die Zeit fliesst dahin, es kann gut sein, dass ich diese „verlorenen“ Tage am Schluss dann zu kurz habe.

Ich las in der faszinierenden Covenant-Geschichte, in überaus feiner, ausschweifender, beinahe psychologisierender Sprache geschrieben, derweil sich Mona und Bjarne noch immer abmühen, die neue, goldene Lenkstange mit den richtigen Kabeln und Schrauben zu versorgen. Es war nicht Monas Tag, denn als sie sich auf den Weg zur Stadt wegen neuer Schrauben machen wollte, legte sie die Maschine erneut hin – einige Schrauben versanken im Innern des Motorrades – Ärger!

Am Abend kochte für einmal Dave – gutes Curry mit Reis. Netter Abend.

Km: 43‘130

 

Fr, 24.06.2016: Startklar

Schon vor acht Uhr verliess ich die Wallaby Holtze Road Richtung Innenstadt. Gary bei G&K Elektronics war das Ziel, und ich sollte nicht enttäuscht werden. Ein artfremdes Vierer-Sicherungskästchen wurde in mühseliger Arbeit eingebaut, dazu gleich daneben ein zusätzliches kleines Dreierpaket. Es wurde perfekt und vor allem stabil unter dem Sattel montiert. Ich vertrieb mir derweil die Zeit mit Lesen, und schon kurz nach Mittag war die Arbeit beendet. Alle elektrischen Funktionen funktionieren wieder bestens, inklusive Rücklicht und Blinker, die unsaubere Stelle, welche vor einem halben Jahr immer wieder Kurzschlüsse ausgelöst hat, wurde beseitigt. Zudem zahlte ich nur 377 A$, rundete aber auf 400 A$ auf, die ganze Reparatur war mich auf nur einen Viertel zu stehen gekommen als ich am Anfang befürchtet hatte.

Ich fuhr nach Palmerston in den Woolworth, um mich mit Küchenmaterial fürs Outback einzudecken, denn schon morgen sollte der wahre Australien-Trip endlich losgehen. Dave versorgte uns am Abend mit zwei Pizzas, und wir tranken nochmals lange Bier, aber Daves big stories, die sich allmählich zu wiederholen beginnen, habe ich allmählich gehört. Schliesslich war ich zu müde, um mit Packen zu beginnen, obwohl ich wusste, dass wir morgen schon um neun Uhr abzureisen hatten, weil Dave sich mit einigen Freunden auf eine Töfftour in den Bush begeben will.

Km: 43‘155

 

Sa, 25.06.2016: Im Litchfield Nationalpark

Kurzfristig wurde Dave für heute Abend zur Arbeit im Hafen aufgeboten, sodass seine Töfftour ins Wasser fiel. Ich war schon früh daran, meinen Kasumpel outback-tauglich zu packen. Dabei wurde der grosse Rucksack proppenvoll gefüllt, sodass ich einen der Koffer für Essen und Kochmaterial zur Verfügung hatte.

Dave begleitete uns Richtung Litchfield Nationalpark. Mona und Bjarne wollten diesen auf geteerten Strassen erreichen, Mona fühlt sich noch zu unsicher für Offroad-Strassen. Dave und ich nahmen eine Abkürzung durch den Busch Richtung Batchelor. Die unebene, nicht geteerte Strasse mit einer Bachdurchquerung bereitete mir trotz Vollladung keine Probleme, im Gegenteil, es war ganz lustig, meine neuen Pneus auf ihre Tüchtigkeit zu prüfen. Auf der Hauptstrasse Richtung Nationalpark trafen wir bald auf Mona und Bjarne. Bei den Magnetic Termitenhügeln verabschiedeten wir uns von Dave mit einem grossen Dankeschön. Zu dritt ging’s jetzt weiter Richtung des Herzens des Nationalparks. Wir machten einen Halt bei riesigen Termitenhügeln, wo wir unsere Motorräder in Position bringen konnten, um auch ein gutes Bild zu schiessen. Es war jetzt nicht mehr weit bis zu den Florence-Fällen. Aber schon beim Parkplatz wurde ich überrascht von den vielen, dort stehenden Autos. Es ist mir ein Rätsel, woher das viele Wasser in dieser an sich trockenen Umgebung stammt. Über einen steilen Absturz landet das kühle, glasklare Wasser in einem veritablen Pool, umgeben von fremdartigen Bäumen. Die Szenerie liess sich aber nicht wirklich geniessen, denn Dutzende von anderen Touristen tummelten sich im Wasser, sprangen von Felsklippen – ein regelrechter Jahrmarkt. Am wenig entfernten Buley Rockhole war es nicht besser. Ein Augenschein an diesem an sich wunderschönen Ort genügte, um schnell weiterzufahren. Endziel war die nur noch 24 km entfernten Wangi-Wasserfälle. Aber auch hier war es nicht anders. Der nahe Zeltplatz war vollgestopft mit Wohnmobilen, 4WD-Fahrzeugen. Mit Glück fanden wir noch einen freien Zeltplatz, nicht wirklich idyllisch gelegen. Nach dem Aufstellen des Zeltes genossen wir aber bald das kühle Wasser im See, das von gleich zwei über orange-rote Felsen stürzende Wasserfällen gespeist wird. Wir durchschwammen den See, stiegen an der rutschigen Felsklippe einige Meter empor, wo ein zwei Meter grosses, aber sehr tiefes Loch vom Wasser der aufgewärmten Felsen gefüttert wird. Es kam mir vor wie in meinem Hotpool! Aber die grosse Begeisterung wollte auch hier nicht aufkommen.

Am Abend kochten wir zum ersten Mal gemeinsam. Ich briet vier Auberginen mit viel Knoblauch und Chili auf einem Gasherd mit grosser Platte. Dies dauerte aber recht lange, weil die Platte zu wenig aufzuheizen war. In der Zwischenzeit kochten Mona und Bjarne ein Curryreis. Der Znacht war durchaus gelungen, nur das Bier oder ein Glas Wein fehlten.

Noch warte ich auf die wirkliche Action, aber die wird wohl schon noch kommen. Viele junge Traveller hocken jetzt am nahen Lagerfeuer und unterhalten sich über Belanglosigkeiten. Ich habe gar keine Lust, mich in diese Gesellschaft einzugliedern. Zudem sind die Mücken auch hier recht angriffig. Besonders die Füsse lieben sie, deshalb habe ich mich mit den Turnschuhen geschützt.

Km: 43‘350

 

So, 26.06.2016: Tolmer Falls und ein erster Hauch von der schieren Unendlichkeit Australiens

Wir nahmen es gemütlich heute Morgen, es war mir auch nicht ums Aufstehen, denn am wie ein Moskitonetz beschaffenen Innenzelt klebten ungezählte zweihundert Moskitos, die erst allmählich verschwanden. Mona ist bekannterweise keine Frühaufsteherin und braucht ihre Zeit, in die Gänge zu kommen. Das kommt mir ganz gut entgegen, denn das Zusammenpacken, vor allem mit neuem System, das noch optimiert werden muss, ist zeitraubend. Irgendwann sassen wir am Schatten bei Kaffee, Nutella und Tasmanian Brie. Die Wangi-Wasserfälle lagen jetzt im Schatten, dementsprechend hatte es weniger Leute, und so richtig fahrbereit und wach waren wir erst nach der Erfrischung im See. Wir schwammen zum grossen Wasserfall und liessen uns von den auf uns niederprasselnden Wassermassen eine Zeitlang den Rücken massieren.

Es wurde bereits wieder sehr warm, als wir losfuhren. Leider war die Offroad-Strecke Richtung Daly Waters gesperrt. Gerne hätte ich die wohl weniger überlaufenen Wasserfälle und Pools auf dieser Strecke besucht. Weil der direkte Zugang zu den Tolmer Waterfalls wegen Bauarbeiten gesperrt war und ein Umweg in Kauf genommen werden musste, konnte ich zum ersten Mal die trockene, aber doch fruchtbare Atmosphäre des Northern Territory so richtig geniessen. Das Wasser stürzt sich hier über viele Meter zwischen orange-roten, rau-verwitterten Felsen und typisch australisch hellgrünen, ledrig-blättrigen, lichten Wäldern in die Tiefe. In einem lieblich-kühlen Pool oberhalb des Wasserfalls nahmen wir ein erfrischendes Bad, das Dilemma des Motorradfahrers bleibt immer dasselbe. Sobald etwas gewandert werden muss, stören die Töffkleider wegen des möglichen Hitzestaus noch mehr als beim Fahren. Ich kletterte trotz Kleider über griffige Felsen noch etwas Richtung Wasserabsturz und stand schliesslich auf einem dünnen Felsenbogen, der das Gewässer in dreissig Meter Höhe überspannt. Dann stieg ich auch noch auf den dominantesten der verwitterten, hohen Felsen der Umgebung und genoss die Aussicht auf das scheinbar unendlich weite, bewaldete Land Nordaustraliens. Manchmal war der Himmel grau getrübt, weil ein Buschfeuer am Lodern war – in diesen Landstrichen ganz normal, umso mehr kann nachher eine frische Vegetation heranwachsen.

Eigentlich wollten wir heute bis Katherine gelangen. Als wir aber endlich unsere erste grössere Strecke unter die Räder nahmen, mussten wir bald realisieren, dass wir zu optimistisch geplant hatten – oder uns zu lange im Tolmer-Wasser gesuhlt hatten… Wir schafften es schliesslich bis Pine Creek, 100 km vor Katherine. Die Fahrt war meist ziemlich gleichförmig. Nur hohe Termitenhaufen ragten wie jemenitische Lehm-Hochhäuser gen Himmel, oder alte, verlassene Flugplätze aus dem Zweiten Weltkrieg wären vielleicht ein Besuch wert gewesen.

Nach dem Aufstellen der Zelte war der erste und wichtigste Gang zur Bar für einige Bier. Es ist hier so herrlich kalt und bei diesen hohen Temperaturen besonders erfrischend. Wir sassen lange an der Bar, danach kochten wir Spaghetti al pesto (oder vielmehr war Mona so nett, diese Arbeit zu übernehmen). Pine Creek gefällt mir – es ist unterdessen recht ruhig geworden auf diesem Zeltplatz, und die Moskitos sind wie vom Erdboden verschluckt.

Km: 43‘579

 

Mo, 27.06.2016: Stille im Outback

Das Lagerfeuer brennt noch und beleuchtet schemenhaft die Motorräder. Der kleine Campinggrill, ideal für drei grosse australische Steaks, steht verlassen in der Nähe des Feuers, die letzten Tropfen des Rotweins warten, ebenfalls noch getrunken zu werden. Ich lehne an einem morschen, liegenden Baumstamm, ein lauer Wind streicht mir ums Gesicht. Eigentlich müsste ich trotz der bekannten australischen giftigen Tiere openair übernachten, aber mein Zelt steht schon. Bjarne und Mona machen sich bereit für die Nacht, gleichsam meditierendes Zähneputzen mit Blick ins munter züngelnde Feuer. Wir haben es uns gut eingerichtet bei unserem ersten, wirklich wilden Aufenthalt im Outback. Genau auf diesen Moment habe ich so lange warten müssen, die Freiheit und Unabhängigkeit zu spüren, sich mit der Natur eins zu fühlen, weg vom Schuss der grossen Touristenattraktionen.

Wir befinden uns 146 km westlich von Katherine auf dem Weg nach Kununurra. Es war tatsächlich nicht leicht, einen geeigneten Lagerplatz zu finden. Die Rinderfarmen sind riesig, die Tiere sind hier vom Verkehr geschützt durch kilometerlange Zäune, die sich für uns als Nachteil erwiesen, denn wir hatten so keinen Zugang zu den wenigen idyllischen Lagerplätzen, die Schatten spendeten oder sich in etwas erhöhter Lage befanden. Schliesslich erspähte ich im Vorbeifahren einen offenen Eingang zu einer Farm, und dieser Staubstrasse folgten wir für dreihundert Meter und fanden einen ruhigen, unberührten Platz unter einigen kärglichen Bäumen. Bald wurden wir von einer ganzen Herde von weissen (!) Rindern neugierig beobachtet. Ich hatte unterdessen Holz herbeigeschleppt für das Lagerfeuer, auf dessen herrlicher Kohle die Steaks brieten. Es ist ganz nett, zu dritt unterwegs zu sein, einfach der Gesellschaft wegen im Outback.

Wir waren auch heute Morgen nicht früh unterwegs, es waren auch nur noch knappe hundert Kilometer bis Katherine. 90 km lief mein Töff auf Reserve, und es war höchste Zeit, in der kleinen Stadt zu tanken – fast 24 Liter! Rekord. 470 km war ich mit einem Tank gekommen, gut zu wissen, falls ich dann mal auf Strassen ohne regelmässige Tankstellen unterwegs bin. Wir deckten uns mit neuer Verpflegung ein und fuhren dann zum Eingang der Katherine Gorge, die ich vor 23 und 26 Jahren bereits einmal per Kanu befahren hatte. Mir war der Rummel in diesem Touristen-Zentrum zu gross, Mona und Bjarne der Kanu-Trip in die Schlucht zu teuer (je 88 A$), weshalb wir nach kurzer Zeit wieder abfuhren und unseren Weg Richtung Westen einschlugen, was mir mehr als recht war.

Die Fahrt an sich würden viele Menschen als langweilig bewerten, denn das australische Gelände ist meist flach, auf diesem Abschnitt konstant leicht bewaldet, sodass man kaum Aussicht hat. Aber die Weite in diesem Land zu erfahren, ist ein besonderes Erlebnis. Zudem kommt man auf den gut ausgebauten Strassen gut vorwärts. Ich bin noch nie so schnell unterwegs gewesen. 120 bis 130 km/h sind Normalgeschwindigkeit.

Und dann noch etwas: Endlich habe ich mit dem Projekt Rauchstopp begonnen, äusserst unangenehm und lästig, aber ich möchte mich von dieser Abhängigkeit befreien, ein Versuch drängt sich schon beinahe auf, denn ein Päckchen Zigaretten kostet in Australien zwischen 25 und 33 A$! Ganz konsequent blieb ich dann aber doch nicht. Eine selbst gedrehte von Bjarne nahm ich am Abend am Lagerfeuer gerne entgegen…

Km: 43‘891, D1 (Day 1 Rauchstopp), (+1)

 

Di, 28.06.2016: Judbarra-Gregory-Nationalpark

Wir hätten gestern Abend nicht mehr weit fahren müssen, um die erste Sektion des Judbarra-Gregory-Nationalparkes zu erreichen. Hohe, rostig-rote, verwitterte Kalksteinfelsen ragen unvermutet aus der vermeintlich baumreichen Trockenebene. Wir erreichten den östlichen Teil des Nationalparkes sehr bald, machten einen Tankstopp und genossen einen Hauch von Zivilisation, indem wir uns ein teures Cola genehmigten. Eigentlich wäre Kununurra in Western Australia durchaus erreichbar gewesen, aber dann hätten wir eine Quarantäne-Station zwischen den beiden Bundesstaaten (!) passieren müssen, und all unser gekauftes Gemüse hätten wir entsorgen (oder augenblicklich essen) müssen.

Nach einem weiteren Halt in Timber Creek, dem Ausgangspunkt des westlichen Teiles des wenig besuchten Judbarra-Gregory-Nationalparkes, hatte ich die Idee, ins Herz dieses Parkes, nur 47 km entfernt, zu fahren und dort bei der Limestone Creek Gorge zu übernachten. Bekanntermassen sind sämtliche Gewässer des Parkes krokodilverseucht, und es ist dringend abgeraten zu baden, aber beim anvisierten Zeltplatz sollte es ein Gewässer geben, das laut Tourismus-Info zum Baden freigegeben ist. Wir waren noch früh dran und hofften, beinahe den ganzen Nachmittag den Park geniessen zu können. Es stellte sich jedoch heraus, dass die Sehenswürdigkeiten nicht ganz so einfach zu erreichen waren. Denn kurz nachdem wir vom Victoria Highway abgebogen waren, hatten wir zum ersten Mal australischen Gravel zu befahren. Für die gut 40 km brauchten wir deutlich mehr als eine Stunde. Die Flussübergange, unterdessen mit einer Ausnahme trocken, sind mit Betontrassees verstärkt. Nur einmal hatten wir ein 30 cm tiefes Gewässer zu durchqueren, auf der ebenen Unterlage absolut problemlos. Wir wussten, dass die letzten neun Kilometer nur mit 4WD-gängigen Fahrzeugen zu bewältigen sind. Zuerst folgten wir aber weiteren gut zu befahrenen Schotterpisten; erst ein Kilometer vor dem Ziel hatten wir eine wahre Herausforderung zu meistern. Der Fahrweg war mit grossen Steinen belegt, äusserst unangenehm zu befahren – und tatsächlich, ich verlor für einen Augenblick das Gleichgewicht, und da lag sie wieder einmal, meine Maschine, wenig später ereilte Mona dasselbe Schicksal. Aber die Maschinen waren schnell wieder aufgestellt, und wenig später erreichten wir einen verlassenen Zeltplatz inmitten von Kalkstein-Bergrücken mit einzigartiger Vegetation. Flaschenbäume (Baob) stehen hier sowohl in Flussnähe wie auch auf den trockenen Kalksteinhügeln. Tatsächlich wurde diese Pflanze einmal von Madagaskar (Baobab-Bäume), von wo ich sie auch schon kenne, ins Land eingeschleppt. Per Töff schleppte ich einige Holztremel für ein abendliches Feuer heran, beobachtete einen riesigen Schwarm von weissen Kakadus, die sich weniger vor meinem lauten Motorrad fürchteten als meiner Person als Fussgänger wenig später (oder vielleicht wollten sie einfach nicht fotografiert werden…). Später wanderte ich querfeldein auf den nahen höchsten Punkt des Nationalparkes mit herrlicher Rundsicht auf entfernte Berg-Ranges, vor allem aber von der Abendsonne beschienene, besonders fette, wirklich wie Flaschen aussehende Baob-Bäume. Die Sonne sank viel zu schnell, wie momentan grundsätzlich in Australien – Auswirkungen der kürzeren Tage im Winter. An diese Jahreszeit erinnern aber die Tagestemperaturen keinesfalls, es war angenehm warm, aber unterdessen kühlt es in der Nacht ordentlich ab, ein Seidenschlafsack reicht nicht mehr, um ohne Frieren durch die Nacht zu kommen.

Als es schon dunkel war, kochten wir über dem Feuer das Gemüse und die Kartoffeln, zudem hatte ich in Timber Creek nochmals eine Flasche teuren Rotweins gekauft. Aber besser einen guten Tropfen zu kaufen als ein Paket von ungesunden Glimmstengeln – gleicher Preis! Wiederum ist der australische Sternenhimmel grandios, augenblicklich ist es absolut still, aber zuweilen hört man fremde Stimmen von irgendwelchem unbekannten Getier. Man ist gewarnt, Schlangen sollen hier um diese Jahreszeit manchmal aggressiv sein – aber was kümmert mich dies? Lieber würde ich endlich eine sehen! Schuhe sollte man eigentlich ins Zelt mitnehmen, weil sich darin gerne Skorpione verstecken. Gefährliche Natur! Ist sie dies wirklich? Ich spüre nichts davon, vielmehr sauge ich Luft und die Wildheit dieser Region in mich auf. Was soll mir hier nur zustossen? Das ist Australien, wie ich es liebe. Glücklicherweise gibt es noch ruhige Flecken, die vom Massentourismus verschont bleiben und einen mit der alt bekannten, fremdartigen Natur-Magie infiszieren. Zu geil!

Km: 44‘095, D2 (+1)

 

Mi, 29.06.2016: Über dem Argyle-See unter dem Sternenhimmel

Ich sitze bei lauer Brise auf meiner Matte neben dem munter flackernden Feuer hoch über dem Argyl-Stausee in Western Australia. Eigentlich wollten wir erneut Kununurra erreichen, aber bei einem Abzweiger nur vierzig Kilometer vor dem Ziel berieten wir über die abendliche Unterkunft. Schliesslich entschied ein Münzwurf (!), dass wir ungeplant Richtung Süden zu diesem See fuhren. Und es sollte sich lohnen! In der untergehenden Sonne strahlten die schroffen, orange-pinken Sandsteinfelsen in wärmstem Licht. Es war ein geradezu unwirklicher Anblick, in diesem trockenen, rauen Gelände von einem Aussichtspunkt über den weiten, in azur- bis weisslich hellen, schimmernden Blautönen glitzernden unzähligen Buchten dieses See zu schauen. Irgendwie wurde ich an Kirgistans Seen erinnert, die ebenso absonderlich weltenfremd gleichsam wie in einem Gemälde hingesetzt scheinen.

Allerdings war ein Kraftakt nötig, diesen überaus idyllischen Lagerplatz hoch über dem See zu finden – obwohl: Wir suchten gar nicht nach ihm, irrten zuerst über eine Sandpiste Richtung See, wo ein kleinerer, gestauter See den Durchgang zum Stausee versperrte. So fuhren wir nochmals zurück Richtung grossem, überfülltem Zeltplatz, wo wir wenig freundlich empfangen wurden und deshalb schnell wieder abfuhren (nachdem wir uns mit einigen Bier eingedeckt hatten). Schliesslich fuhren wir aufs Geratewohl über eine sandige Piste zu einem kleinen Bergrücken, der auf ausgefahrenen, veritablen Felspartien erklommen wurde und wir endlich den höchsten Punkt erreichten mit herrlicher Aussicht auf den See. Leider waren wir etwas spät dran, um die beeindruckende Stimmung geniessen zu können, zudem lockte das Wasser des Sees, das aber hundert Meter tiefer schwierig erreichbar war. Bei der Dämmerung entschloss ich mich trotzdem für einen Abstieg über Stock und Stein, Mona und Bjarne folgten mir zuerst, aber nicht für lange, der Abstieg war ihnen dann doch zu steil. Nach der Kraxlerei durch stechendes Spitzgras und millimeterdicke Spinnenwebenfäden, die mir überall auf der Haut klebten, erreichte ich endlich das Wasser. Körperpflege war das Ziel, aber das Gefühl war schal, denn wir befinden uns im Land der Krokodile. Gleichwohl war es herrlich, mich im See zu waschen und zu rasieren. Das Wasser war wärmer als die Luft, wunderbar sauber, aber steil abfallend und mit etwas Seegras bewachsen. Herrlich erfrischt wollte ich mich jetzt auf den Aufstieg zum Camp machen, aber nicht weit entfernt beobachtete ich in der hereinfallenden Nacht die typisch orange leuchtenden Augen von kleinen Krokodilen – vermutlich Süsswasserkrokodile, ungefährlich des Tags und nur während der Dämmerung manchmal bissig… Kein Problem, ich war ja heil davongekommen… Der Aufstieg wurde aber noch die grössere Kletterpartie als der Abstieg, aber schliesslich erreichte ich das Camp, machte mich auf die Suche nach Holz und fand tatsächlich überraschenderweise auch welches, sodass wir erneut über dem Feuer kochen konnten. Nudeln al pesto mit Zwiebeln und Oliven – von Mona hervorragend zubereitet.

Ich werde heute zum ersten Mal unter freiem Himmel übernachten, das australische Sternenfirmament ist zu grossartig!

Wir kamen heute Morgen erneut erst um zehn Uhr weg von unserem Camp in der Limestone Gorge. Bjarne versuchte sich am Morgen im Erkunden eines alternativen Weges und legte seine Maschine prompt hin. Dasselbe passierte später auf dem grosssteinigen Rückweg auch Mona, obwohl ich staune, wie schnell und wendig sie ihre Maschine über diese schwierigen Klippen chauffierte. Ich schaffte diese schwierige Stelle diesmal ohne Schwierigkeiten. Der Rückweg zum Victoria Highway über die bekannte Schotterpiste machte Spass, wir waren um Welten schneller. In Timber Creek machten wir erneut unseren Mittagshalt. Danach folgte eine eher eintönige Strecke, nahe der Grenze zu Western Australia deuteten weite Plattengebirge an, dass sich das Gelände rund um diese mächtigen Felsen wohl während Jahrmillionen allmählich abgesenkt hat. An der Grenze zum westlichsten australischen Staat wurden wir angehalten – Quarantäne-Kontrolle! Schon wieder, aber unser Gemüse war unterdessen längst in unseren Mägen, und die paar Zwiebeln und Chili hatte ich vorsätzlich tief im x-fach verschnürten Rucksack versteckt und wurden natürlich nicht entdeckt…

Meine Begeisterung in diesem Land wächst von Tag zu Tag. Ich geniesse die Weitläufigkeit, die stupenden Landschaften in ihren warmen Rottönen und die nette Gesellschaft mit Mona und Bjarne. Und noch sind wir nur in der Anfahrt zu einem ersten grossen Ziel, der Gibb River Road.

Km: 44‘406, D3 (+1)

 

Do, 30.06.2016: Kununurra

Kununurra, im Miriwoong-Country der Aboriginals, ist die einzige grössere Stadt zwischen Darwin und Broome an der Westküste Australiens und ideal, um den Trip durch das Gibb River Land zu organisieren. Dank des Ord Rivers ist das Land recht fruchtbar, verfügt über Rinderfarben, Plantagen mit tropischen Früchten und Sandalwood.

Die Nacht unter freiem Himmel war einzigartig, gleichwohl oder vielleicht deshalb schlief ich jedoch unruhig, aber der Blick auf die Millionen von Sternen zeigte mir auch des Nachts die Relativität meines Daseins auf. Irgendwann ging auch der liegende Halbmond über dem See auf, und es war, als ob er sich in Tausenden von Spiegeln vervielfachen wolle. Just im exakt richtigen Augenblick erwachte ich im Dämmerlicht, um das Erwachen der intensiven Farben der grandiosen Landschaft miterleben zu können.

Schon am Vorabend hatte ich einen Hefe-Brot-Teig vorbereitet, und über dem Feuer entstanden jetzt herrlich knusprige, frische Mini-Brötchen. Herrliches Frühstück! Die zehn Minuten Talfahrt über Stock und Stein bereitete uns keine Schwierigkeiten. Tatsächlich erreichten wir Kununurra schon vor dem Mittag, checkten ein in einem Zeltplatz – Strom (Technik) und Wasser (Körperpflege) waren gefragt. Am Nachmittag machten wir eine kurze Fahrt ins Zentrum. Australische Poulets sind extrem fleischreich und schmackhaft, die Pommes gleichermassen fett – womit ich für heute gegessen hatte…

Dann wusch ich einige Kleider aus, kaufte einige Cooper’s grün und machte mich daran, die vielen Fotos zu sichten. Am Abend sassen wir zu dritt an einem Mini-Feuerchen, nur gefüttert mit etwas Laub und herumliegenden kleinen Steckchen. Friedliche Stimmung. Vor- und Nachteile eines solchen Platzes liegen auf der Hand: Zivilisations-Annehmlichkeiten (mit Kosten, hier 14 A$/Person) versus die wilde Freiheit und echtes Erleben des Outbacks an einem selbst gefundenen Ort.

Km: 44‘503, D4 (+1)

 

Fr, 01.07.2016: Vorbereitungen auf das nächste Abenteuer

Retablieren war heute angesagt. Als ich in einem Auto-Ersatzteil-Laden einen USB-Eingangsstecker fand, begann ich wieder einmal den Tank meines Töffs zu demontieren, um das alte, nie funktionierende Ladegerät für Handy und GoPro zu ersetzen. Dies nahm zwar einige Zeit in Anspruch, aber dank Bjarnes Hilfe und meiner Geduld verfüge ich jetzt zum ersten Mal über ein funktionierendes Ladegerät an meinem Töff – zwei USB-Anschlüsse. Dann wurde die Kette nochmals geschmiert.

Wiederum machte ich vor unseren Zelten ein (verbotenes) Feuerchen, auf dem wir herrliche australische Rindsfiletspitzen brieten. Dazu gab es Salat und Wein. Wir sassen einige Zeit am Feuerchen und diskutierten über Leben, Reise, Zeit und Familie. Ich war den ganzen Tag überaus aktiv mit diversen kleinen Arbeiten, sodass ich nicht einmal Zeit fand, am Abend die nahen Felsen zu erklimmen, um einen Blick über die Stadt zu werfen. Kununurra ist aber nichts mehr als eine Relais-Station, um die nächste Etappe einer Reise zu organisieren.

Km: 44‘514, D5 (+1)

 

Sa, 02.07.2016: Erste Kilometer auf der Gibb River Road bis zur Emma Gorge

Die anderthalbstündige Zeitverschiebung zwischen dem Northern Territory und Western Australia hat seine Auswirkungen auf den Tagesablauf. Es ist unerhört früh hell, und auf dem Zeltplatz heute Morgen zwang einen der Lärmpegel ebenfalls aufzustehen. Jetzt ist es Viertel vor sechs Uhr und schon beinahe stockdunkel. Wir befinden uns nahe der Emma Gorge am Eingang zur Gibb River Road nahe eines Resort, dessen Generator uns einigermassen stört. Wir hätten doch noch etwas weiter in den Busch hinaus fahren sollen. Aber das Feuer brennt, die Bewölkung löst sich allmählich auf, vom orange-roten Abendhimmel sind unterdessen nur noch dunkel-fahle Streifen zu sehen.

Es war eine ziemliche Geburt, bis wir heute endlich losfahren konnten, denn der Schliessmechanismus meines silbernen Koffers versagte erneut seinen Dienst. Dank Bjarnes Hilfe montierten wir auf der Rückseite zwei massive Winkeleisen, die den Koffer in genau jener Höhe zu halten vermögen, dass der Mechanismus wieder einhängt. Dann brauchte auch die Packerei unerhört viel Zeit. Wir sind mit Rekordgewicht, genügend Benzin- und Wasservorräten unterwegs und waren im Coles auch noch am Posten, die Vorräte mussten wieder aufgestockt werden. Ich opferte einen meiner Wassersäcke, in den wir zehn Flaschen (!) australischen Rotweins leerten…

Wiederum stärkten wir uns vor der definitiven Abfahrt mit einem unglaublich vielfleischigen Poulet. Bjarne und Mona hatten noch zu tanken – ihre Tänke sind wesentlich kleiner als meiner. Die Anfahrt Richtung Wyndham Richtung Gibb River Road war wenig Aufsehen erregend. Wir waren schon beinahe enttäuscht, dass die Strasse auch nach der Abzweigung noch geteert war. Aber das Abenteuer wird schon noch kommen – schon morgen dürften wir einen grösseren Fluss überqueren…

Km: 44‘610, D6 (+1)

 

So, 03.07.2016: Von Schluchten, Flussübergängen, Prärie und Lagerfeuer

Ich konnte meine beiden Reisegenossen schon gestern überzeugen, heute ganz früh aufzustehen, um in die Emma Gorge zu wandern. Mona weiss von sich selber, dass sie gar nicht gerne früh aufsteht, aber schliesslich stand auch sie kurz nach der Dämmerung bereit für den Trip in die Schlucht. Weil wir so früh und natürlich als Erste unterwegs waren, zahlten wir auch nicht irgendwelche Gebühren (eigentlich hätte man sich für den Trip im nahen Resort anmelden müssen – aber die nervten ohnehin nur wegen des lauten Generators während der Nacht). Es war auch heute Morgen leicht bewölkt, und es dauerte einige Zeit, bis die Sonnenstrahlen von den Bergrücken freigegeben wurden. Nur 1.6 km waren zu wandern, teils über felsige Partien, bis wir zuerst zu einem kleineren, später zu einem recht grossen, von senkrechten, von feuchtem Grün bewachsenen Felswänden gelangten. Obwohl es noch früh war, bot sich ein Bad geradezu an, vor allem als wir entdeckten, dass aus den Felsritzen warmes Wasser quellte. An einem Ort konnte man sich in einer veritablen Felsspalte suhlen und wollte dieses lauwarme Wasser gar nicht mehr verlassen.

Als wir uns auf den Rückweg machten, begegneten wir diversen Gruppen von Touristen, die sich ebenfalls auf dem Weg zu den kleinen Seen befanden – geschickt waren wir dem Touristenstrom ausgewichen. Nach einem kleinen Frühstück und der unseligen Packerei ging’s um halb elf Uhr endlich richtig los. Nach kurzer Zeit befuhren wir eine Schotterpiste, die aber recht gut ausgebaut ist. An den heikelsten Stellen ist die Strasse gar geteert! Aber gleichwohl schüttelten uns Abschnitte mit Wellblech gehörig durch. Die erste Herausforderung hatten wir bei einer Flussdurchfahrt zu bewältigen. Dreissig Meter breit, mit grossen, glitschigen, runden Steinen besetzt. Bjarne wagte sich als Erster auf die Überfahrt, die er sehr souverän meisterte, aber schliesslich kurz vor dem Ende rutschte er doch noch aus und lag mit seiner Maschine flach im Wasser – und ausgerechnet auf jenem Koffer, in dem der Laptop versorgt war, der tatsächlich etwas Wasser abbekam. Mona und ich wollte uns nicht unabhängig über diese heikle Stelle wagen. Zu dritt war die fast einen halben Meter tiefe Stelle aber gut zu bewältigen, indem die beiden Freunde zur Sicherheit das Motorrad auf beiden Seiten gehend sicherten.

Lange waren wir dann auf der gut ausgebauten Gravelroad unterwegs, vorbei an langen, typisch orange-rot-braunen Ranges, weit gezogenen, steilen Bergrücken, das ganze Umland schien sich allmählich abgesenkt zu haben. Nach einer verspäteten Mittagsrast erreichten wir einen weiteren Fluss, dessen Übergang aber sehr einfach war. Die Stimmung im Abendlicht in diesen ruhigen Gewässern war zauberhaft, aber gleichwohl wollten wir doch nicht hier übernachten, denn Krokodile könnten des Nachts durchaus angriffig werden.

Deshalb befinden wir uns jetzt einige Kilometer entfernt von diesem Fluss vollkommen abseits im Busch. Noch flackert ein kleines Feuerchen über riesigen Mengen von Glut. Wir haben Gemüse mit Reis gekocht, ich habe einen Brotteig für das morgige Frühstück vorbereitet. Natürlich hängt auch der Weinsack wieder an einem Baum, zudem haben wir heute auch etwas Rum getrunken – es geht uns gut, absolut friedlich Stimmung. Wiederum werde ich unter freiem Himmel übernachten, unterdessen braucht man den Schlafsack, nachts kühlt es einigermassen ab, derweil es tagsüber sehr warm ist mit Temperaturen über 30 Grad. Aber die Temperaturen sind hier als Motorradfahrer nicht wirklich das Problem, sondern der Staub auf der Gravelroad. Es ist sehr schwierig, ein langsameres Auto zu überholen, weil einem die Sicht schlicht fehlt. Deshalb fühle ich mich heute Abend ziemlich staubig – aber das letzte Wasser hatte ich ja erst heute Morgen. Es bleiben noch einige hundert Kilometer bis zur nächsten Station mit etwas Zivilisation. Aber der erste wirkliche Tag auf der Gibb River Road ist vollauf geglückt, auch wenn der Weg ziemlich stark befahren ist. Manchmal habe ich das Gefühl, dass man die Strasse in diesem Zustand lässt, damit Touristen ein derartiges Abenteuer erleben können…

Km: 44‘747, D7 (+1)

 

Mo, 04.07.2016: Schmerzhafter Abflug in den roten Sand

Ich freute mich heute Morgen richtiggehend, die nächsten Kilometer über die staubigen Gravelpisten der Kimberleys zu brettern. Allerdings musste ich mich vorerst gedulden, weil meine zwei Gefährten verschiedene feucht gewordene Dokumente und vor allem den Apple-Computer an der Sonne trockneten (das kleine Notebook überstand die Feuchtigkeitsattacke tatsächlich unbeschadet!). Mich hielten in dieser Zeit rot-pinkige Kakadus zum Narren, die in ganzen Schwärmen in grossem Geschrei auf einem Baum landeten, aber sich verabschiedeten, wenn ich mein Zoom endlich auf eine Kamera aufgeschraubt hatte.

Es war halb elf Uhr, als es endlich losging. Die zwei waren sehr flott unterwegs, und ich war erstaunt, dass ich nicht schnell zu ihnen aufschloss. Meine in den letzten Monaten erworbene Sicherheit auf meinem Gefährt sollte sich als trügerisch erweisen. Ich hatte das Gefühl, dass mir mit meiner Erfahrung gar nichts mehr passieren könne. Aber wieder einmal kommt Hochmut vor dem Fall. Fünf Kilometer vor Ellenbrae, einer Station mit Zeltplatz und einem kleinen Restaurant, in dem man Scones, kleine, gesüsste Brötchen mit Rahm und Marmelade bekommt, geriet ich vollkommen unvermutet in ein rot-sandiges Stück. Ich war sehr zügig unterwegs und hatte wohl zu wenig vorausgeblickt. Ich fand nur noch wenig Zeit zum Bremsen und fuhr mit mindestens 70 km/h in dieses Sandloch, in dem ich schon schlingernde Spuren erkennen konnte. Ich versuchte, diesen Spuren auszuweichen, kam aber gleichwohl selber in Schlingern. Mit Gas geben hätte ich mich vielleicht aus der bedrohlichen Situation retten können, aber schliesslich gab es nur noch den unkontrollierten, nicht beabsichtigten Abflug von meinem Motorrad. Ich schlug hart auf im vermeintlich weichen Sand, der Helm schützte einmal mehr perfekt, aber mein linker Fuss war offensichtlich irgendwo hängengeblieben, vielleicht unter dem silbernen Koffer. Die Welt schien stillzustehen, aber vielmehr war es die Umgebung um mich, die nach scheinbar unzähligen Sekunden zum Stillstand kam – und der Schmerz war massiv. Ich konnte mich selber aus dem Staub unter meinem Motorrad liegend befreien, suchte den Strassenrand auf und setzte mich fluchend auf einen Stein. Die Maschine blieb noch immer unter einer massiven Staubwolke verschwunden. Bjarne und Mona waren mit etwas Glück heil durch diese Stelle hindurchgekommen, eilten sofort auf mich zu und stellten meine Maschine auf und kümmerten sich um mich. Ich merkte sofort, dass nichts gebrochen war, aber rund um mein linkes Fussgelenk schien ich sämtliche Verletzungen erlitten zu haben, die man sich denken kann, Prellungen, Bänderzerrungen oder -risse, aber ich war gehfähig! Mein Töff hatte den Sturz wunderlicherweise fast unbeschadet überstanden, nur der linke Spiegel war abgebrochen. Unter stärker werdenden Schmerzen wollte ich aber unbedingt Ellenbrae erreichen, aber die Strecke schien mir wie eine Weltreise. Und schnell war klar, dass ich heute keinesfalls weiterfahren kann. Ich kühlte die aufkommende Schwellung mit gefrorenem Hundefutter (!), dann fuhren wir zum 800 Meter entfernten, leider wenig lieblichen, staubigen Zeltplatz (für den wir auch noch 15 A$ pro Person bezahlten). Kühlung und zwei Panadol vermochten meine Schmerzen zu lindern, sodass ich fähig war, mein Zelt selber aufzustellen und mich einzurichten. Dann fuhr ich zu einem Naturpool in der Nähe, wo ich meinem Fuss weitere Kühlung verschaffen wollte.

Natürlich weiss ich, dass ich jetzt mindestens drei Tage an Ort verbleiben müsste, wir sind zwar an einem Ort gelandet mit einiger touristischer Infrastruktur, aber es ist definitiv kein Ort, um länger zu verweilen. Ich sass am Nachmittag lange im kleinen Scones-Restaurant und lud den Akku meines Computers (weshalb ich jetzt wieder schreiben kann), las und lagerte meinen Fuss hoch. Gleichwohl wuchs die Schwellung rund um mein Fussgelenk, sämtliche Bänder rund um den Fuss dürften gezerrt sein, zudem dürften auch die Prellungen Schmerzen bereiten.

Wieder einmal bin ich froh, nicht alleine unterwegs zu sein, Mona und Bjarne kümmern sich rührend um mich. Das Feuer wurde jetzt zwar etwas kleiner, aber die beiden liessen es mir an nichts fehlen. Mona kochte, Bjarne versorgte mich mit Wein und Rum – es war heute ziemlich hart, nicht nach Zigaretten zu verlangen, aber schliesslich blieb es tatsächlich bei der einen.

Es ist fast ganz ruhig auf diesem Zeltplatz, einige entfernte Schnarcher stören bisweilen die Ruhe, und noch weiss ich nicht zu hundert Prozent, wie es morgen weitergeht. Die Absicht, zu den Mitchell-Falls zu fahren, habe ich bereits gestrichen, aber ich werde wohl versuchen, mich weiter Richtung Westen zu bewegen, dies funktioniert auf dem Töff besser als zu Fuss. Nur das Schalten bereitet Mühe, weil wohl auch ein Wadenmuskel gezerrt ist.

Und noch etwas: Mein Unfall wurde von Bjarne fotografiert, der wohl lieber gesehen hätte, wie ich mich mit Eleganz durch den Sand gewühlt hätte…

Km: 44‘777, D8 (+1)

 

Di, 05.07.2016: Eine Wade wie ein Gewichtheber und ein Tag der Corrugations

Die Nacht bestand aus einem Film mit unendlich vielen Wiederholungen, die sekundenlange Szene meines gestrigen Unfalls schien sich wie ein schwerer, metallener Stempel in mein Bein einbohren zu wollen. Aber der genaue, wirkliche Ablauf blieb im Dunkeln. Aber dank der Beobachtung Monas und Bjarnes liess sich doch etwas mehr rekapitulieren. Offenbar versuchte ich mit dem linken Bein mein Schlingern auszugleichen, was sich als verhängnisvoller Fehler herausstellen sollte. Wahrscheinlich blieb ich mit meinem linken Fuss im Sand hängen, sodass mein Koffer mein Gelenk zu zermalmen versuchte.

In der Nacht wurde ich von Schmerzen begleitet, genau zwei Schlafstellungen waren geeignet, um wenigstens etwas schlafen zu können. Am Morgen erwachte ich schon früh, nicht nur wegen meines Fusses, sondern auch wegen der Nachbarn in ihrem 4WD-Zeltmobil, die ziemlich lautstark zusammenpackten. Ich hatte noch keine Ahnung, wie ich den heutigen Tag verbringen sollte, aber ich wollte unbedingt weg von hier. Es war jedoch schier unmöglich aufzustehen, meinen Fuss zu belasten, der über Nacht auf allen Seiten aufgegangen war wie ein Hefegebäck. Sämtliche vorhandenen Bänder scheinen in Mitleidenschaft gezogen worden zu sein, auf der rechten Seite zeichnet sich schon ein kräftiger Bluterguss ab. Meine ganze Wade ist steinhart und im Durchmesser um Zentimeter dicker. Mühselig versuchte ich meinen Aktionsradius auszudehnen und begann, meine Sachen zusammenzuräumen. Denn nur wenn ich es schaffte, selbständig bereit zu werden, wollte ich es wagen, die nächsten Kilometer unter die Räder zu nehmen.

Ich hatte schon gestern Abend im raffinierten, zusammenlegbaren Helinox-Stuhl einen weiteren Brotteig vorbereitet, und bald war ich daran, über der Glut kleine Brötchen zu backen. Es dauerte erneut relativ lange, bis wir bereit waren abzureisen. Mona ist überhaupt kein Morgenmensch und bleibt gerne etwas länger liegen. Dies war aber überhaupt nicht schlimm, denn ich brauchte ohnehin auch viel Zeit, bis ich bereit war. Wir wollten bei Ellenbrae Station unser Wasser nachfüllen. Dabei war ich genug unachtsam, dass mir meine Maschine plötzlich entgegenkam und ich in den Stacheldraht gedrückt wurde – eine weitere kleine Schürfverletzung, diesmal an der rechten Wade. Wir stärkten uns mit Scones und Sandwiches für die nächsten Kilometer. Jetzt galt es nur noch, meinen geschwollenen, eingebundenen Fuss in den engen Schuh zu bringen, was mit Hängen und Würgen gelang. Wir kamen jedoch nur fünf Kilometer weit bis zur Hauptstrasse, als Mona ein Ruckeln ihres Motors feststellte. Eigentlich schien das Problem behoben, und ich fuhr an der Spitze davon. Ich stellte fest, dass es viel einfacher war zu fahren als zu gehen, auch wenn mir das Schalten Mühe bereitet. Ich schalte mit der Ferse (!) in den nächsthöheren Gang, vermied es jedoch, häufig zu schalten. Nach 40 km wartete ich auf die beiden, aber sie erschienen so lange nicht, dass ich begann, mir Sorgen zu machen und beschloss zurückzufahren. Ein Jeepfahrer hielt mich an und informierte mich, dass sie bald kommen würden, sie hätten ein Problem zu lösen, dessen Ursache sie aber gefunden hätte (Luftfilter voll verstaubt!).

Lange Zeit war die Strasse recht gut zu befahren, ich war heute ultrakonzentriert und vorausblickend, kein zweites Sandloch sollte mir zum Verhängnis werden. Dann wurde die Strasse aber zusehends schlechter, die Sandstellen häuften sich, tiefes Wellblech rüttelte an mir, meinem Gefährt und vor allem meinem Bein, wir kamen nur noch langsam vorwärts. Endlich erreichten wir nach 70 km die Abzweigung Richtung Norden zu den Mitchell-Fällen, aber schon vorher hatten wir beschlossen, auf diesen Abstecher zu verzichten, in meinem Zustand hätte dies auch keinen Sinn gemacht. Zudem soll die Strasse sehr rau sein. Diese Rauheit bekamen wir aber auch jetzt zu spüren, orange-roter Gravel war mit Sand und tiefem Wellblech (Corrugations) durchsetzt, sodass wir das Ziel (Mt. Barrett) nicht erreichten, sondern nahe Gibb River (Ngallagunda) einen ruhigen Platz im Busch suchten und auch fanden. Zum ersten Mal begegneten wir hier einer australischen Schlange, die sich nahe Mona und Bjarne aus dem Staub machte – besser hätte sie sich näher bei mir gezeigt, weil meine Freude wohl grösser gewesen wäre…

Ich sass den ganzen Abend auf dem für mich aufgestellten Campingstuhl, ich wurde richtiggehend verwöhnt, die beiden haben ja nicht unrecht, wenn sie sagen, ich sollte mich mehr schonen. Bjarne kochte Pesto-Nudeln, Mona unterhielt mich in ihrer munteren Art. Es geht mir gut, aber mein linkes Bein vom Knie abwärts ist momentan ein Wrack. Schonung tut not, aber wann und wo soll ich mir diese Ruhe gönnen?

Dafür geniesse ich die Ruhe am Lagerfeuer bei sternenklarem Himmel. Ich werde erneut openair übernachten, auch wenn es hier vermeintlich so böse Tiere geben soll. Ich hoffe, etwas mehr schlafen zu können als vergangene Nacht.

Km: 44‘920, D9 (+1)

 

Mi, 06.07.2016: Vermuteter Beinbruch

Ich fand in der Nacht exakt eine Stellung, in der ich einigermassen schmerzlos schlafen konnte. Mitten in der Nacht brachte ich mich irgendwie auf die Füsse und wackelte mehr schlecht denn recht zum Motorrad, um ein weiteres Panadol einzuwerfen. Dann fand ich wenigstens für einige Stunden etwas Ruhe, aber an ein schmerzfreies Drehen während des Schlafes war weiterhin nicht zu denken.

Schon kurz nach der Dämmerung stand ich auf und begann, meine Sachen zusammenzupacken. Aber es war sehr mühselig. Ich erfahre ein Verletzungsgefühl, das ich bin anhin nicht kenne. Noch nie hatte ich eine geschwollenere Wade, und dies deutet wohl darauf hin, dass ein Knochen zumindest angebrochen ist. Bis Mount Barrett waren es nur noch 70 km, und erfreulicherweise wurde die Schotterpiste jetzt wieder besser befahrbar. Kurz vor diesem Roadhouse war nochmals ein recht tiefer Fluss zu durchqueren, der netterweise im Untergrund befestigt ist. Es war ein recht spassiges Gefühl, mit wohl gebrochenem Bein durch den Fluss zu brettern und die Gischt hochspritzen zu sehen und sich auch noch filmen zu lassen...

Im Verlaufe des Tages schloss ich innerlich mit der Gibb River Road ab, denn wie sollte ich all die romantischen Schluchten mit den klaren Schwimmtümpeln erleben können, wenn ich sie zu Fuss nicht erreichen kann? Ich wurde heute x-mal auf meinen geschwollenen Fuss angesprochen, und dies bestärkte mich in der Ansicht, dass ich doch schwerer verletzt bin als erhofft.

In Mount Barrett tankten wir voll und assen einen riesigen Kimberley’s Hamburger und fuhren dann zum sieben Kilometer entfernten Manning Camp. Hier gibt es einen gut erreichbaren Schwimmtümpel mit herrlich kühlem, klarem Wasser, und hier konnte ich endlich mein Bein einer weiteren Kühlung aussetzen. Aber der Effekt war marginal, auf den dreissig Metern bis zu diesem Naturpool bewegte ich mich im Tempo eines 120-Jährigen. Es hatte viele einheimische Touristen an diesem Ort. Mein Hauptaussage wegen meines massiven Hinkens: „It’s easier to ride than to walk…!“ Und tatsächlich ist dies so. Aber das Risiko ist nicht klein. Tatsächlich kam ich kurz vor diesem Zeltplatz in ein neues Sandloch und driftete um neunzig Grad im Gegenuhrzeigersinn, ich tarierte mit beiden Füssen aus, mit dem Ergebnis einen deftigen Stiches in meiner linken Wade.

Ich werde von Bjarne und Mona so herzlich gut versorgt. Auch heute Abend wurde ich von den beiden bekocht – australische Würste und Rührei. Aber dies sollte zumindest vorübergehend unser letzter gemeinsamer Abend sein, denn für mich stand heute schnell fest, dass ich möglichst schnell aus dieser Wildnis (die eigentlich gar nicht so wild ist) herauskommen muss, um in die Nähe eines Spitals zu kommen. Noch gute 300 km sind es bis Derby, einer kleinen Stadt an der Westküste Australiens, die ich morgen unter meine Räder nehmen werde. Ein Abenteuer ist wohl nur dann ein Abenteuer, wenn nicht alles nach Plan abläuft, und genau in so einer Situation befinde ich mich momentan. Eigenartigerweise hatte ich schon vor Monaten eine Eingebung, zwar nicht in Bezug auf mich, dass hier wohl das Dümmste wäre, einen Knochen zu brechen – und genau dies scheint mir hier passiert zu sein. Ich habe noch keine Ahnung, wie ich auf einen solchen Schlag reagieren würde, denn ein Gips verträgt sich wohl schlecht mit Motorradfahren. So wird für mich morgen das Ziel sein, früh aufzustehen und möglich bald in Derby anzukommen, um wenigstens die Gewissheit zu haben, wie stark mein linkes Bein verletzt ist.

Natürlich ist es schade, die so gut funktionierende Reisegemeinschaft mit den beiden Reutlingern abzubrechen. Es ist deshalb mehr denn je offen, was ich in den nächsten Wochen erleben werde oder wie ich weiterreisen werde. Jetzt befinden wir uns in einem überfüllten Zeltplatz (22.50 A$ pro Person!), den wir unter anderen Umständen nie besucht hätten. Umso mehr schätze ich das Verständnis und die Rücksichtnahme meiner beiden Reisegenossen.

Km: 44‘998, D10 (+3)

 

Do, 07.07.2016: Harte Fahrt und bestätigter Verdacht

Es war noch zeitraubender und anstrengender, in meinem Zustand all meine Sachen zusammenzupacken. Mona und Bjarne standen kurz nach mir ebenfalls auf, weil sie früh die Manning Gorge besuchen wollten. Um halb acht Uhr war ich endlich fahrbereit, Ziel das über 300 km entfernte Derby Hospital. Ich wurde gleich schon zu Anfang herausgefordert, denn auf der kurzen Strecke bis Mt. Barnett gibt es heimtückische Sandpartien und zwei schlammige Passagen von allmählich austrocknenden Bächen. Aber ich kam gut durch.

Ich durchquerte jetzt das Land der Schluchten, die mir jetzt leider verwehrt bleiben, denn bei jeder ist zumindest etwas zu gehen, und dies ist im Moment schlicht unmöglich. So verpasste ich Galvan Gorge, Bell Gorge, Adcock Gorge, beim Abzweiger Richtung Highway auch die Windjana Gorge und den Tunnel Creek – zu schade! Aber die Wehmut blieb erstaunlich klein, als ich an den jeweiligen Wegweisern vorbeifuhr, denn ich hatte heute nur ein Ziel, nämlich herauszufinden, wie schwer verletzt mein Fuss bzw. mein Bein ist. Das Fahren war bei der aufkommenden Hitze und den starken Erschütterungen der Wellblech-Piste eine Tortur. Schalten ist nur mit der Ferse möglich, aber ich kam ganz gut voran, machte nach 70 km bei Imintij einen Halt, wobei ich mit meiner Hinkerei natürlich ein Blickpunkt war und immer wieder auf meine Verletzung angesprochen wurde. Bald durchfuhr ich den wohl interessantesten Teil der ganzen Strecke zwischen steilen Ausläufern von Ranges, zerfurchten, rotbraunen bis schwarzen Urfelsen mit Baob- oder weissrindigen Bäumen, überaus reizvolle Landschaft. Nach der Napier-Range wurde es flach, die Piste aber deshalb nicht einfacher zu befahren. Je mehr Sand auf der Piste liegt, umso mehr stören die heimtückischen Wellblech-Stellen, die man eigentlich am besten mit hohem Tempo durchfährt, um gleichsam auf den Gipfeln dieser lästigen Staubhügel vorwärtstanzen zu können. Dazu fehlte mir aber heute der Mut.

Als ich etwa 80 km vor dem Ziel endlich eine asphaltierte Strasse erreichte und die unzähligen kleinen Termitenhügel fotografierte, traf ich tatsächlich zum ersten Mal auf zwei australische Motorradfahrer, die sofort anhielten für einen Schwatz. Ich erreichte Derby um halb drei Uhr, fuhr gleich das Spital an und war erfreut, dass diese Institution vielversprechend aussah. Natürlich wurden Personalien aufgenommen, ich hatte eine Grundgebühr (für Ausländer) zu entrichten (270 A$), dann wurde ich von einer Krankenschwester voruntersucht. Nach einer ersten Kurzvisite eines Arztes musste das Röntgen vorbereitet werden, dann wurde ich mehrfach geröntgt, teurer Spass – 540 A$. Dann dauerte es nochmals eine Stunde, bis die Bilder ausgewertet waren.

Ich wollte mich noch gar nicht damit beschäftigen, wie und auf welche Weise ich die Reise bei einem Bruch fortsetzen kann. Und dann kam die Bestätigung der Befürchtung: Das Wadenbein ist glatt durchtrennt und hat meine Wade auch dermassen anschwellen lassen. Sechs Wochen Gips! Wie und wo sollte ich diese Zeit nur verbringen? Zu José an die Gold Coast reisen? 4500 km! In Broome in einem Hostel ausharren? Wer bewegt meine Maschine an einen vernünftigen Ort?! Die Ärzte merkten bald, dass ich an der „Gips-Lösung“ keinen Gefallen fand – schliesslich war ich ja mit einem gebrochenen Bein über 400 km auf zum Teil üblen Pisten unterwegs. Schliesslich erschienen sie mit einer Schiene mit gegen zehn Klettverschlüssen, die an mein verletztes Bein montiert wurde. Dann erhielt ich auch noch zwei Gehstöcke, Schmerzmittel und vor allem auch den Bescheid der Ärzte, dass ich auf diese Weise weiterfahren könne! Allerdings legten sie mir ans Herz, meinem Bein etwas Ruhe zu gönnen.

Es war bereits dunkel, als ich das Spital verliess. Derby ist ein eigenartiges Kaff. 3300 Einwohner, offenbar Aboriginal-Land. Es heisst, dass spätnachts im Städtchen die Baob-Bäume erwachen und plündernd durch die Strassen wandern, während riesige Killer-Krokodil-Menschen aus den nahen Sümpfen und meernahen Flächen entsteigen und ebenfalls ihr Ungemach in der Stadt treiben. Ich hatte Glück und traf auf keines dieser Wesen, aber vorerst auch auf kein günstiges Backpacker’s. Schliesslich landete ich bei einer eigenartigen Institution. Pikfeines Hostel, aber nur für Aboriginals geöffnet und kaum genutzt. Offenbar versucht die weisse Bevölkerung, etwas von dem gutzumachen, was Jahrzehnte oder Jahrhunderte früher zerstört wurde. Viel Geld wurde hier investiert, sinnvoll?! Die Entwurzelung der Ureinwohner Australiens ist überall greifbar. Der Sozialstaat gibt viel Geld aus für deren finanzielle Unterstützung, Menschen, die ihre eigene Identität und Kultur verloren haben. Auf Alkoholmissbrauch reagiert man mit Verboten. Die Menschen haben in ihrem Äusseren einen ganz besonderen Schlag, sind aber doch nicht weit von den Einwohnern Papua Neu Guineas entfernt. Nur etwas ist grundsätzlich verschieden. In PNG sah ich fast nur glückliche, zufriedene Gesichter, hier sind die dunkelhäutigen Uraustralier abgelöscht und treten kaum in Kontakt mit einem.

Der Manager war nicht hier, und die Rezeptionsdame liess mich einchecken (15 A$ incl. Abendessen und Frühstück), was sie nicht hätte tun sollen! Das klinische Ghetto ist nicht für weisse Ausländer gedacht, eine Durchmischung oder Integration wird nicht angestrebt… Aber mein Zimmer ist klinisch rein, ich freue mich, wieder einmal in einem Bett zu schlafen. Das Gepäck die 150 Meter zu meinem Zimmer zu schaffen, war dann eine andere Sache, mit Krücken ein schier unmögliches Unterfangen. Aber unter Schwitzen und Stöhnen gelang mir auch dies. Dann war endlich eine Dusche fällig. Das braune Saucenwasser aus Staub und Sand war beinahe so dickflüssig, dass nicht viel fehlte, den Ablauf zu verstopfen.

Meine Reise hat eine unerwartete Wende genommen. Ich weiss selber noch nicht, was ich daraus mache. Der Plan für morgen ist aber schon gemacht – ich werde noch etwas weiter nach Süden, nach Broome fahren (225 km) und dort wohl gezwungenermassen eine Weile ausruhen…

Km: 45‘330, D11 (0)

 

Fr, 08.07.2016: „It’s easier to ride than to walk!“

Es war überaus angenehm, wieder einmal in einem Bett zu übernachten, auch wenn diese hier nur für Aboriginies gedacht sind, welche hier für kurze Zeit unterkommen können. Ich war denn auch der einzige Weisse am kleinen Frühstücksbuffet mit Corn Flakes, Toast etc. Natürlich beobachtete ich die wenigen Menschen, die kaum miteinander sprachen, und dies fiel offenbar auf. „Stop staring!“ „Höre auf zu gaffen!“ Die Beschuldigung ging mir ziemlich tief, offenbar wurde ich in diesem Raum als störender Faktor wahrgenommen.

All mein Gepäck wieder zum Motorrad zu schaffen, war das nächste Projekt. Jede Aufgabe, die zu Fuss erledigt werden muss, artet tatsächlich zum Projekt aus. Ein Fehler in der Planung wird durch einen weiteren Gang bestraft, aber ich blieb in dieser Hinsicht (vorerst) fehlerlos. Zuerst fuhr ich nochmals zum Spital, wo ich die vielen grossformatigen Röntgenbilder abholen wollte, auf denen der saubere Bruch wunderschön zu erkennen ist. Was mich die ganze Behandlung kostet, war den Krankenschwestern noch unkla – wird dann per Kreditkarte belastet.

Ich wollte heute diese eigenartige Institution des Aboriginal-Hostels verlassen und die 225 km nach Broome fahren, einer etwas grösseren Stadt mit einigen guten Backpacker Hostels. Schon im Spital, aber auch beim Halt beim Willare Roadhouse (Benzin 1.89 $) wurde ich immer wieder mit Staunen angesprochen, was mir denn passiert sei und ob es denn möglich sei, eine so grosse Maschine trotzdem zu fahren. Denn meine Behinderung war zu offensichtlich. Der eine Motorradschuh ist versorgt, stattdessen prangt an meinem Bein eine fette Schiene, der Fuss sieht aus wie derjenige eines Riesenroboters. Zudem habe ich zuoberst auf meinem Gepäck meine Krücken verspannt, die um einiges hinten hinausragen. Ich antwortete immer dasselbe auf dieselben Fragen: „Es ist für mich viel leichter zu fahren als zu gehen!“ – worauf die Leute zu schmunzeln beginnen,  vor allem wenn sie mich im Hinkmodus sehen. Wenn ich dann auf dem Töff durchstarte, sieht man kaum eine Veränderung meines Fahrverhaltens. Ja natürlich, jetzt noch ein bisschen vorsichtiger, vor allem beim Hinstellen der Maschine, die auf keinen Fall kippen darf. Auf guter Strasse war ich recht gemütlich unterwegs und erreichte Broome am frühen Nachmittag, wo ich im Beaches of Broome ein Dorm-Zimmer bezog. Erst morgen wird dann aber ein Zimmer ohne AC frei (22 $), sodass ich den Kasumpel nochmals zügeln muss. Hier war man jedoch sehr hilfreich und brachte mir mein Gepäck inklusive der Koffer in den ersten Stock. Wiederum geniesse ich nach Tagen in der Wildnis das Geregelte der Zivilisation (fragt sich allerdings für wie lange…). Ich sass den ganzen Nachmittag in einem weichen Sessel und trank Bier – ich sollte ja mein Bein schonen…

Am Abend fuhr ich von der Cable Beach in die Innenstadt. Das japanische Restaurant war schon geschlossen, sodass ich einen Thailänder besuchte. Mittelmässiger Barramundi! Zurück im Hostel verfolgte ich bis Mitternacht bei weiteren Bieren den Wimbledon-Halbfinal Federer – Raonic (2:3). Es hat viele junge Leute hier, nicht unerwartet. Es fragt sich, wie lange ich es in dieser an sich perfekten Touristenanlage aushalte…

Km : 45'570, D12 (0)

 

Sa, 09.07.2016: Beaches of Broome – mit Kamelen

Keine Arbeit drängt mich hier wirklich. Immerhin habe ich heute einmal all die Fotos gesichtet und eingeordnet. Am Nachmittag war ich am Swimmingpool und fuhr später in die Stadt zum Woolworth, um mich mit Spezialitäten einzudecken. Am Strand von Broome wurde ich jedoch angehalten. Die Sonne war allmählich am Untergehen. Dutzende von Autos standen bei Ebbe am recht harten, weissen Sandstrand, und ich fuhr einige Kilometer dem Strand entlang Richtung Norden. Ich erlebte ein touristisches Schauspiel. Zwei Kamel-Karavanen, beladen mit rot uniformierten Ferienreisenden mit Sonnenhut (!), waren unterwegs am Strand – ein ziemlich spassiges Bild. Überhaupt war sehr viel los an der Cable Beach, aber ich spare mir das Entdecken der weiteren Umgebung noch etwas auf, damit ich es möglichst viele Tage hier aushalte.

Mein Bein schmerzt nach wie vor, ein Panadol reichte aber für den ganzen Tag. Vor allem das Aufstehen bereitet Mühe, wenn das Blut wieder in die untersten Körperteile wandert.

Am Abend wurde ich überrascht durch das Aufkreuzen Bjarnes und Monas, die nach der Manning- nur noch die Adcock-Gorge besucht hatten. Ich hätte da wohl noch weitere Schluchten besucht, auch wenn es momentan wegen der Hochsaison sehr viele Leute hat. Wir tranken einige Biere, ich rauchte nochmals eine selbst gedrehte Zigarette, aber die zwei waren nach einer langen Fahrt müde und suchten bald ihren Zeltplatz auf.

Km: 45‘585, D13 (+1)

 

So, 10.07.2016: Ruhen und Heilen sollte man beschleunigen können

Noch bin ich nicht so weit, dass ich mich an diesem Ort zu langweilen beginne. Alle Arbeiten sind mit viel Aufwand und Anstrengung verbunden, weil ich konstant mit Stöcken unterwegs bin, um meinem Knochen die Gelegenheit zu geben, möglichst schnell wieder zusammenzuwachsen. Nach einer Dusche ass ich ein reichhaltiges Frühstück und werkelte dann ganz gemütlich an einem ersten Teil meiner Fotos herum.

Die Holländer behandeln mich äusserst nett, brachten mir am Mittag ein Salamibrot und luden mich auch am Abend zum Essen ein. Ich sass am Abend noch lange bei Bier im Garten. Ich werde hier auch den EM-Final verpassen, das Interesse an diesem Anlass ist in Australien gleich Null.

Dem Bein geht es tatsächlich etwas besser, die Schwellung ist stark zurückgegangen, aber noch habe ich Schmerzen, die wohl vom schnellen Zusammenwachsen herrührenJ!

Km: 45‘585, D14 (0)

 

Mo, 11.07.2016: Eine Woche überstanden

Eine Woche alt ist jetzt meine Verletzung, gerade mal ein Sechstel, bis ich wieder beschwerde- und krückenfrei sein sollte. Es war recht kühl in der Nacht. Leider verpasste ich eine französische Gruppe, die über Notebook den EM-Final schauten – sie dürften keine wirklich frohe Nacht erlebt haben (FRA – POR 0:1, 109. Eder). Ich bezahlte an der Rezeption für die nächsten vier Nächte und machte mich dann an die Arbeit der nächsten Tranche Bildbearbeitung. Alles dauert länger, was ich in Angriff nehme, ausser wenn ich am Computer arbeite.

Ich fand am Nachmittag Zeit, Auberginen mit Käse überbacken zu kochen, war dann eine Weile im Swimmingpool, als ich einen Anruf von Mona bekam. Wir fuhren gemeinsam zum grossen Strand, wo wieder die Touristenkamele (oder die Kameltouristen?) unterwegs waren. Es war windig heute, zeitweise bewölkt, weshalb der Sonnenuntergang an Broomes Strand besonders dramatisch wurde. Wir setzten uns irgendwo in den Sand und tranken zwei Biere. Friedlicher Abend!

Km: 45‘589, D15 (+1)

 

Di, 12.07.2016: Ein Hauch von Outback

Ich weiss echt noch nicht, wie ich die nächsten Wochen blockiert an diesem Ort verbringen werde. Noch ist es mir nicht langweilig, aber ich beginne die Outdoor-Aktivitäten schon zu vermissen. Aber noch habe ich hier zu tun. Ich vervollständigte endlich meinen Blog Teil 24. Am Nachmittag wusch ich einen Berg Wäsche. Jeder Arbeitsgang ist mit Stöcken zeitaufwändig und mühsam. Aber alles ist zu schaffen, aber es lohnt sich, jede Arbeit genau zu planen, um Doppelgänge zu vermeiden.

 

Am späteren Nachmittag erschienen Bjarne und Mona im Hostel. Sie waren netterweise auf meinen Vorschlag eingegangen, erneut zum Strand zu fahren, ein Feuer zu entfachen und Steaks zu braten. Wir fuhren diesmal etwas weiter nordwärts. Statt der Kamele hatte es einen ganzen Schwarm neugieriger Möwen, die auf etwas Futter hofften, aber nur noch wenige Autos. Wiederum war der Sonnenuntergang dramatisch, aber viel netter war die interne Stimmung am Strand. Mona hatte eine Riesenladung Holz mitgebracht, Bjarne Steaks, Brot und Bier, und bald sassen wir bei kühlem Wind am wärmenden Feuer, genossen Stimmung, Sterne und Halbmond. Die Glut war perfekt, als die Rindfleischstücke gebraten wurden, der Verzehr perfekt lecker.

 

Drei Motorräder am Strand mit ihren Fahrern – zu gerne würde ich eine Fortsetzung dieser idealen Kombination erfahren, aber ich sitze hier fest, während die zwei morgen Richtung Cape Leveque nördlich Broomes aufbrechen. Meine Fitness reicht einfach noch nicht, die beiden zu begleiten, auch wenn ich eine Verbesserung verspüre. Aber noch sind die Schmerzen da, und ich mag auch noch nicht auf meine Stöcke verzichten. Weiterhin ist Geduld gefragt.

 

Km: 45‘599, D16 (+1)

 

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Kommentare: 7
  • #1

    Moni (Mittwoch, 13 Juli 2016 19:36)

    hey Sturzi, das tut mir leid für dich, mit 6 wochen bist du recht optimistisch, in unserem alter kann das zusammenwachsen eines knochens schon mal etwas länger dauern

  • #2

    Hildegard (Donnerstag, 14 Juli 2016 09:55)

    Alles Gueti, Sturzi! Viel Geduld und Bein-Heil. Mit dinere Beobachtigsgab chasch au im chline Radius allerhand entdecke ...

  • #3

    René L. (Donnerstag, 14 Juli 2016 17:43)

    Hallo Sturzi
    Ich wünsche Dir von Herzen gute Besserung. Ich hoffe, Du kommst bald wieder in Schwung. Western Australia bietet so viel Abenteuer! Lass Dir Zeit, dass Du diese Region gesund nochmals so richtig geniessen kannst. Es lohnt sich, ich kann Dir das aus Erfahrung sagen!
    Gruss aus der nassen, kalten Schweiz (Schnee bis 1600 m)

  • #4

    ledi (Donnerstag, 14 Juli 2016 19:35)

    hoi sturzi
    scheisse mit deinem bein und das du so noch motorrad fährst kaum zu glauben :)
    ich wünsch dir eine schnelle heilung und schone das teil!!!!
    ich habe deine ganze reise mitverfolgt, einfach nur genial, abenteuer pur, super geschrieben
    und fantastische bilder.
    freu mich schon auf deinen nächsten bericht.

  • #5

    Chrigi (Sonntag, 17 Juli 2016 23:18)

    Hey Sturzi
    Eifach ganz unglaublich Dini Geschichte und was Du alles erlebsch und gsesch. Au jetzt - mit brochnigem Wadebein so wiiti Streckene mit Töff unterwegs dsi und das nüd uf guete Schweizerstrosse!!! Du bisch echt en einzigartige Abenteuer!!! Hoffe das Du Dini Reis bald wieder schmerzfreier chasch gnüsse und ohni Krücke!!! Denke viel a Dich, wie`s Dir wohl goht, wo Du wohl unterwegs Busch!!? Isch mega spannend immer wieder Dini Reis in Wort und Bild dürfe mitverfolge!!! Eifach herrlich. Danke das Du üs a Dienere abentürliche Reis losch lo teilnä!!! Machs gut, liebschti Grüns

  • #6

    regula (Freitag, 22 Juli 2016 12:36)

    hey sturzi, dir ist wirklich nichts zuviel, um deine leserinnen mit immer neuen haarsträubenden geschichten bei laune zu halten. scheint, als dürfe einfach nicht allzu lange am stück alles rund und nach wunsch gehen. das mit dem beinbruch wäre echt nicht nötig gewesen. es ist auch sonst spannend genug. ich wäre aber manchmal froh, du würdest nicht grau auf schwarz schreiben. an einem schönen sommertag geniesse ich deine blogs nämlich gern bei einem späten frühstück auf dem balkon. ich kann sehr mit mona nachfühlen, die kein morgenmensch ist. und mit dave konnte ich nachfühlen, dass er in seiner küche alles genau so will wie er's eben haben will. wenn er in dem punkt so tickt wie ich, ist es für einen wie ihn eine rechte herausforderung, sein haus so grosszügig für andere zu öffnen.
    und nun ist's dein wadenbein, das dir den marsch bläst, einen lahmen halt. immerhin hast du jetzt mal zeit, dir in aller ruhe meine website anzugucken ;-) ich habe nämlich vor 2 tagen ein crowdfunding für mein buch gestartet, dessen inhalt dich am rande interessieren dürfte; auch wenn ich zugebe, dass ich darin die männer eher übergangen habe. ich bin gespannt, wozu du sonst noch alles zeit finden wirst – langweilig wird's eh nicht werden – und hoffe, wir müssen dafür auf den nächsen teil nicht so lange warten. kein problem, wenn er dann halt etwas kürzer ist, das lesen schenkt dann zeitmässig weniger ein :-)
    kannst du denn wenigstens baden mit dem verletzten teil? dann hättest du immerhin etwas davon, dass du an einem ort mit meer und strand eine zwangspause verordnet kriegst. nun wünsche ich gute heilung und viele kurzweilige überraschungen, die die heilung nicht beeinträchtigen.
    regula

  • #7

    iso (Montag, 25 Juli 2016 20:26)

    Unglaublich! Du ziehst wirklich alle Register, um deine Reise zum epischen Abenteuerroman werden zu lassen. Nach einer Reporeise in die USA komme ich jetzt hier in der Hitze Apuliens endlich dazu, deinen neuesten Blog reinzuziehen. Mich nimmt ja nur noch wunder, was dir zuerst ausgeht: Die Geduld, die Lust oder die Kohle. Scheint allerdings an allem noch gar nicht zu fehlen. Pass auf dich auf - wünsch dir vollkommene Besserung und etwas mehr Glück als zuletzt gerade. Kein noch so spannender Flecken Erde ist die Gesundheit wert!
    iso